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TToG I § 58

John Locke: Two Treatises of Government

§ 58. Thus far can the busy mind of man carry him to a brutality below the level of beasts, when he quits his reason, which places him almost equal to angels. Nor can it be otherwise in a creature, whose thoughts are more than the sands, and wider than the ocean, where fancy and passion must needs run him into strange courses, if reason, which is his only star and compass be not that he steers by.

The imagination is always restless, and suggests variety of thoughts, and the will, reason being laid aside, is ready for every extravagant project; and in this state, he that goes farthest out of the way, is thought fittest to lead, and is sure of most followers:

And when fashion hath once established what folly or craft began, custom makes it sacred, and if will be thought impudence, or madness, to contradict or question it. He that will impartially survey the nations of the world, will find so much of their religions, governments and manners, brought in and continued amongst them by these means, that he will have but little reverence for the practices which are in use and credit amongst men; and will have reason to think, that the woods and forests, where the irrational untaught inhabitants keep right by following nature, are fitter to give us rules, than cities and palaces, where those that call themselves civil and rational, go out of their way, by the authority of example.

If precedents are sufficient to establish a rule in this case, our author might have found in holy writ children sacrificed by their parents, and this amongst the people of God themselves: The Psalmist tells us, Psal.CVI.38., they shed innocent blood, even the blood of their sons and of their daughters, whom they sacrificed unto the idols of Canaan.

But God judged not of this by our author’s rule, nor allowed of the authority of practice against his righteous law; but as it follows there, the land teas polluted with blood; therefore teas the wrath of the Lord kindled against his people, insomuch that he abhorred his own inheritance. The killing of their children, though it were fashionable, was charged on them as innocent blood, and so had in the account of God the guilt of murder, as the offering them to idols had the guilt of idolatry.

§. 58 Sobald der Mensch die Vernunft abstreift, die ihn nahezu den Engeln gleichstellt, bringt sein umtriebiger Geist ihn zu einer Wildheit und Rohheit, die weit unter dem Niveau der Tiere steht. Wie sollte es auch anders sein in einem Wesen, dessen Gedanken zahlreicher sind als Sandkörner und weiter als der Ozean, das Phantasie und Leidenschaft unvermeidlich auf Irrwege leiten, wenn die Vernunft, sein einziger Leitstern, es nicht steuert.

Die Einbildung ruht nie und erzeugt unendlich Gedanken. Sobald die Vernunft kalt gestellt wurde, ist der Wille offen für jeden extravaganten Einfall. Ein Zustand indem der, welcher den Mittelweg am weitesten verlässt für am geeignetsten gehalten wird, die Führung zu übernehmen. Und dabei sicher sein kann die meisten die meisten Anhänger zu haben.

Hat ein Trend erst einmal gefestigt, was Torheit und Betrug begonnen, heiligt es Gewohnheit. Widerspruch oder Zweifel, werden als unklug und verrückt gelten.
Wer unvoreingenommen die Völker der Welt betrachtet, wird in ihren Religionen, Regierungen und Sitten so vieles erkennen, was auf diese Weise eingebracht und beibehalten worden ist. Ihm wird nur wenig Achtung vor den Gebräuchen bleiben, die von Menschen geachtet und ausgeübt werden. Die Idee, Wald und Wildnis seien geeigneter, uns Vorschriften zu geben, dort wo die vernunftlosen, ungebildeten Bewohner der Natur folgend auf dem richtigen Weg bleiben, ist wohl berechtigter, als die der Städte und Paläste, in denen sich diejenigen selbst gebildet und vernünftig nennen, die unter dem Bann des Beispiels ihre Bahn verlassen.

Wenn Präzedenzfälle ausreichen, um Regeln zu setzen, dann hätte unser Autor in der Heiligen Schrift, sogar vom Volk Gottes, Hinweise auf Kindesopferungen durch die Eltern finden können. Der Psalmist sagt uns Psal. CVI. 38., „Und vergossen unschuldig Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie opferten den Götzen Kanaans“. Gott urteilte darüber weder nach der Regel unseres Autors, noch gestattete er dem Bann dieser Sitte, sich über sein gerechtes Gesetz zu stellen. Weiter heißt es: „Das Land war befleckt. Da ergrimmte der Zorn des Herrn über sein Volk und er gewann Grauen vor seinem Erbe.“ Das Töten der Kinder wurde ihnen, obwohl es üblich war, als unschuldiges Blut zur Last gelegt und galt in der Rechnung Gottes als Mord, genau wie es Götzendienst war, wenn sie den Götzen Kinder opferten.

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TToG I § 53

John Locke: Two Treatises of Government

§ 53. To give life to that which has yet no being, is to frame and make a living creature, fashion the parts, and mould and suit them to their uses, and having proportioned and fitted them together, to put into them a living soul. He that could do this, might indeed have
some pretence to destroy his own workmanship.

But is there any one so bold that dares thus far arrogate to himself, the incomprehensible works of the Almighty? Who alone did at first, and continues still to make a living soul, he alone can breathe in the breath of life. If anyone thinks himself an artist at this, let him number up the parts of his child’s body which he hath made, tell me their uses and operations, and when the living and rational soul began to inhabit this curious structure, when sense began, and how this engine, which he has framed, thinks and reasons:

If he made it, let him, when it is out of order, mend it, at least tell wherein the defects lie. Shall he that made the eye not see? Says the Psalmist, Psalm XCIV.IX. See these men’s vanities: The structure of that one part is sufficient to convince us of an all-wise contriver, and he has so visible a claim to us as his workmanship, that one of the ordinary appellations of God in scripture is, God our Maker, and the Lord our Maker. And therefore though our author, for the magnifying his fatherhood, be pleased to say, Observations, 159.

That even the power which God himself exerciseth over mankind is by right of fatherhood, yet this fatherhood is such an one as utterly excludes all pretence of title in earthly parents; for he is King, because he is indeed maker of us all, which no parents can pretend to be of their children.

§ 53. Leben dem geben, was noch kein Wesen hat, bedeutet ein lebendes Geschöpf bilden und herstellen, die Teile gestalten, sie formen und ihrem Gebrauch nach anpassen, sowie ihnen, nachdem sie in das rechte Verhältnis gebracht und zusammengesetzt worden sind, eine lebende Seele einhauchen. Nur wer das vollbringen konnte, durfte in der Tat einigen Anspruch haben, sein eigenes Werk wieder zu vernichten.

Gibt es tatsächlich jemanden, der so dreist wäre, sich die unfassbaren Werke des Allmächtigen anzumaßen, welcher allein zum ersten Mal eine lebende Seele erschuf und sie noch immer erschafft? Er allein vermag den Lebensatem einzuhauchen.

Wenn sich jemand für einen derartig begabten Künstler hält, soll er alle Teile des Körpers seines Kindes nennen, die er geschaffen hat. Er soll uns ihren Gebrauch und ihre Funktion benennen, soll mitteilen, wann die lebende, mit Vernunft begabte Seele diesen bemerkenswerten Bau zu bewohnen anfing, wann der Verstand in Funktion trat, und wie diese Maschine, die er gebaut haben will, denkt und urteilt. Sollte er sie gemacht haben, möge er sie wiederherstellen, sobald sie in Unordnung oder wenigstens mitteilen können, wo die Mängel liegen.

„Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen?“ sagt der Psalmist (Psalm XCIV.IX. Schaut Euch die Eitelkeit solcher Menschen an! Der Bau dieses einen Teils reicht aus, uns von der Existenz eines allwissenden Erfinders zu überzeugen. Sein Anspruch auf uns, seiner Hände Werk, ist so offenkundig, dass eine der alltäglichen Benennungen Gottes in der Bibel lautet: „Gott, unser Schöpfer“ oder „der Herr, unser Schöpfer“.

Wenn unser Autor daher zu behaupten geruht, um seine „Vaterschaft“ zu verherrlichen (O. 159): „Selbst die Macht, die Gott über die Menschheit ausübt, beruhe auf dem Recht der Vaterschaft „, so handelt es sich um eine Vaterschaft, die jeden Anschein eines Titels seitens irdischer Väter vollständig ausschließt. Denn Er ist König, weil er in Wirklichkeit unser Schöpfer ist. Und das können in Bezug auf ihre Kinder sich keine Eltern anmaßen.

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TToG I § 28

John Locke: Two Treatises of Government

§ 28. David, who might be supposed to understand the donation of God in this text, and the right of kings too, as well as our author in his comment on this place, as the learned and judicious Ainsworth10 calls it, in the 8th Psalm, finds here no such charter of monarchial power:

His words are, Thou hast made him, i. e. man, the son of man, a little lower than the angels; thou modest him to have dominion over the works of thy hands; thou hast put all things under his feel, all sheep and oxen, and the beasts of the field, and the fowls of the air, and fish of the sea, and whatsoever passeth through the paths of the sea. In which words, if anyone can find out, that there is meant any monarchial power of one man over another, but only the dominion of the whole species of mankind, over the inferior species of creatures, he may, for aught I know, deserve to be one of Sir Robert’s monarchs in habit, for the rareness of the discovery. And by this time, I hope it is evident, that he that gave dominion over every living thing that moveth on the earth, gave Adam no monarchial power over those of his own species, which will yet appear more fully in the next thing I am to show.

§ 28. Von David kann man wohl annehmen, er verstand die Schenkung Gottes in diesem Text und auch das Recht der Könige ebenso gut wie unser Autor. David findet in seinem Kommentar zu dieser Stelle, wie der gelehrte und scharfsinnige Henry Ainsworth10 den Psalm 8 nennt, an dieser Stelle keine Urkunde monarchischer Macht. Seine Worte lauten: „Du hast ihn“, d. h. den Menschen und des Menschen Kind, „ein wenig niedriger gemacht als die Engel11. Du hast ihn zum Herrn über deiner Hände Werk bestimmt. Alles hast Du unter seine Füße getan. Schafe und Ochsen, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel, die Fische im Meere und was im Meere geht.“

Sollte jemand aus diesen Worten herausfinden, es sei irgendwelche monarchische Macht eines Menschen über den anderen gemeint ist, völlig anders gedacht als die Herrschaft des Menschengeschlechts über die niedrigeren Gattungen der Tiere, dann könnte er meinem Wissen nach, an der Außergewöhnlichkeit seiner Entdeckung das Verdienst erwerben, einer von Sir Roberts Königen „der Beschaffenheit nach“ zu sein.

Jetzt ist hoffentlich klar: Der, welcher Adam „die Herrschaft über alles, was sich auf Erden regt, gegeben hat“, hat Adam keinerlei monarchische Macht über die Wesen seines eigenen Geschlechts gegeben. Das wird sich im nächsten Punkt noch deutlicher zeigen.

10Henry Ainsworth, (1571–1622), Annotations upon the Five Books of Moses, the books of the Psalmes, …(1622)
https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Ainsworth

11Trau schau wem bei Übersetzungen: in der englischen Bibel: “Thou hast made him a little lower the angels”, die Lutherbibel aber: “Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht denn Gott.”

 

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