John Locke: Two Treatises of Government
§ 56. They who alledge the practice of mankind, for exposing or selling their children, as a proof of their power over them, are with Sir Robert happy arguers; and cannot but recommend their opinion, by founding it on the most shameful action, and most unnatural murder, human nature is capable of.
The dens of lions and nurseries of wolves know no such cruelty as this: these savage inhabitants of the desart obey God and nature in being tender and careful of their offspring: They will hunt, watch, fight, and almost starve for the preservation of their young; never part with them; never forsake them, till they are able to shift for themselves.
And is it the privilege of man alone to act more contrary to nature than the wild and most untamed part of the creation? Doth God forbid us under the severest penalty, that of death, to take away the life of any man, a stranger, and upon provocation? And does he permit us to destroy those, he has given us the charge of; and by the dictates of nature and reason, as well as his revealed command, requires us to preserve?
He has in all the parts of the creation taken a peculiar care to propagate and continue the several species of creatures, and make the individuals act so strongly to this end, that they sometimes neglect their own private good for it, and seem to forget that general rule, which nature teaches all things, of self-preservation; and the preservation of their young, as the strongest principle in them, over-rules the constitution of their particular natures. Thus we see when their young stands in need of it, the timorous become valiant, the fierce and savage kind, and the ravenous tender and liberal.
§ 56. Alle die sich als Beweis menschlicher Macht über ihre Kinder auf die Sitte berufen, Kinder auszusetzen oder zu verkaufen, erweisen sich mit Sir Robert als glückliche Beweisführer. Sie können ihre Sichtweise kaum stärker bewerben, als sie auf die schäbigste aller Handlungen zu gründen. Auf den widernatürlichsten Mord, dessen die menschliche Natur fähig ist.
Höhlen von Löwen und Brutstätten der Wölfe kennen keine derartige Grausamkeit. Diese wilden Bewohner in der Einsamkeit gehorchen Gott und der Natur. Sie sorgen liebevoll und zärtlich für den Nachwuchs: Für den Erhalt ihrer Jungen jagen, wachen, kämpfen sie, verhungern nahezu, trennen sich nie von ihnen, verlassen sie nie, bis diese in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen.
Hat allein der Mensch das Privileg, mehr gegen die Natur zu agieren als der wilde, ungezähmteste Teil der Schöpfung? Sollte Gott bei der schwersten aller Strafen, der Todesstrafe, selbst im Fall einer Herausforderung, verbieten, einem Menschen, einem Fremden, das Leben zu nehmen und dennoch gestatten, diejenigen zu töten, die er uns in Pflege und Obhut gegeben, die er durch seinen geoffenbarten Willen, durch die Gebote der Natur und der Vernunft, uns zum Erhalt anvertraut hat?
In allen Bereichen der Schöpfung war er besonders darauf bedacht, die verschiedenen Gattungen der Geschöpfe sich fortzupflanzen und verbreiten zu lassen.
Die Individuen streben mit solcher Kraft auf dieses Ziel zu, dass sie häufig das eigene Wohl vernachlässigen
und die grundlegende Regel der Selbsterhaltung zu vergessen scheinen, die Natur alle Dinge lehrt. Der Erhalt der Jungen, das stärkste Motiv, gewinnt in ihnen, die Oberhand über die Bedürfnisse der eigenen Natur. Wir erkennen: Sobald die Jungen es nötig haben, werden Furchtsame mutig, Wilde, Räuberische freundlich, und die Gefräßigen gutmütig und freigebig.
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