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TToG I § 163

John Locke: Two Treatises of Government

§ 163. But how will our author prove that whensoever God made choice of any special person to be a King, he intended that the (I suppose he means his) issue also should have benefit thereof? Has he so soon forgot Moses and Joshua, whom in this very section, he says, God out of a special care chose to govern as Princes, and the judges that God raised up? Had not these princes, having the authority of the supreme fatherhood, the same power that the Kings had; and being specially chosen by God himself, should not their issue have the benefit of that choice, as well as David’s or Solomons?

If these had the paternal authority put into their hands immediately by God, why had not their issue the benefit of this grant in a succession to this power? Or if they had it as Adams heirs, why did not their heirs enjoy it after them by right descending to them? For they could not be heirs to one another. Was the power the same, and from the same original, in Moses, Joshua and the Judges, as it was in David and the Kings; and was it inheritable in one, and not in the other?

If it was not paternal authority, then God’s own people were governed by those that had not paternal authority, and those governors did well enough without it: If it were paternal authority, and God chose the persons that were to exercise it, our author’s ride fails, that whensoever God makes choice of any person to be supreme ruler (for I suppose the name King has no spell in it, it is not the title, but the power makes the difference) he intends that the issue should have the benefit of it, since from their coming out of Egypt to Davids time, four hundred years, the issue was never so sufficiently comprehended in the person of the father as that any son after the death of his father, succeeded to the government amongst all those judges that judged Israel.

If, to avoid this, it be said, God always chose the person of the successor, and so, transferring the fatherly authority to him, excluded his issue from succeeding to it, that is manifestly not so in the story of Jephtha, where he articled with the people, and they made him judge over them, as is plain, Judges XI.

§ 163. Wie will unser Autor denn beweisen, Gott beabsichtigte, jedes Mal wenn er eine bestimmte Person zum König erhob, sollten auch die Nachkommen (ich nehme an, er meint dessen) den Vorteil davon haben? Hat er so schnell Moses und Joshua vergessen, von denen er in eben diesem Abschnitt behauptet, Gott erwählte sie aus besonderer Fürsorge als Fürsten zu Regieren? Was ist mit den Richtern, die Gott erhob? Hatten nicht diese Fürsten, welche dieselbe Autorität der höchsten Vaterschaft besaßen, dieselbe Macht wie die Könige? Und da sie speziell und von Gott selbst erwählt waren, sollten nicht ihre Nachkommen den Vorteil jener Auswahl gleichermaßen genießen, wie die Davids und Salomons?

Sofern ihnen die väterliche Autorität unmittelbar durch Gott in die Hände gelegt wurde, warum hatten dann ihre Nachkommen keinen Vorteil von der Gewähr bei der Erbfolge dieser Macht?

Oder falls sie Anspruch auf Macht als Adams Erben hatten, warum besaßen diesen durch auf sie vererbtes Recht nicht auch ihre Erben nach ihnen? Sie konnten ja kaum Erben untereinander sein.

War die Macht bei Moses, Joshua und den Richtern, dieselbe und von dem gleichen Ursprung wie bei David und den Königen? War sie bei den einen vererbbar und bei den anderen nicht?

Wenn es keine väterliche Autorität war, dann wurde Gottes eigenes Volk durch Leute regiert, die keine väterliche Autorität besaßen und diese Regenten machten es auch ohne gut genug. Wenn es aber väterliche Autorität war und Gott die Personen erhob, welche sie auszuüben hatten, dann lässt uns unseres Autors Regel im Stich, die lautet:

Wenn Gott eine spezielle Person zum Herrscher erhob, – wobei ich davon ausgehe, der Titel König ist kein magischer, weil es nicht der Titel ist, sondern die Macht, die den Unterschied macht – beabsichtigt er, auch den Nachkommen den Vorteil daraus zu gewähren. Denn seit dem Auszug aus Ägypten bis zum Ära Davids, glatt 400 Jahre, waren die Nachkommen nie so weitgehend in die Persönlichkeit des Vaters einbezogen, dass unter all den Richtern, die in Israel gerichtet haben, je ein Sohn nach dem Tod des Vaters diesem in die Regierung folgte.

Wird behauptet, Gott wählte, um dies zu vermeiden, stets die Person des Nachfolgers aus und schloss durch Übertragung der väterlichen Macht auf diesen die übrigen Nachkommen von der Erbfolge aus, dann, Ri. XI, blicke man in die Geschichte Jephtas, in der Gott erst mit dem Volk verhandelte und dieses jenen dann zum Richter einsetzte.

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TToG I § 141

John Locke: Two Treatises of Government

§ 141. He goes on, most of the civilest nations of the earth labor to fetch their original from some of the sons, or nephews of Noah, p. 14. How many do most of the civilest nations amount to? And who are they? I fear the Chinese, a very great and civil people, as well as several other people of the East, West, North and South, trouble not themselves much about this matter.

All that believe the Bible, which I believe are our author’s most of the civilest nations, must necessarily derive themselves from Noah: But for the rest of the world, they think little of his sons or nephews. But if the heralds and antiquaries of all nations, for it is these men generally that labor to find out the originals of nations, or all the nations themselves, should labour to fetch their original from some of the sons or nephews of Noah, what would this be to prove, that the lordship which Adam had over the whole world, by right descended to the patriarchs? Whoever, nations, or races of men, labour to fetch their original from, maybe concluded to be thought by them, men of renown, famous to posterity, for the greatness of their virtues and actions;

but beyond these they look not, nor consider who they were heirs to, but look on them as such as raised themselves, by their own virtue, to a degree that would give a luster to those who in future ages could pretend to derive themselves from them. But if it were Ogyges29, Hercules, Brahma, Tamerlane30, Pharamund31; nay, if Jupiter and Saturn were the names from whence divers races of men, both ancient and modern, have labored to derive their original; will that prove, that those men enjoyed the lordship of Adam, by right descending to them? If not, this is but a flourish of our author’s to mislead his reader that in itself signifies nothing.

§ 141. Er fährt fort: „Die meisten zivilisierten Nationen der Erde bemühen sich, ihre Abstammung von einem der Söhne oder Neffen Noahs abzuleiten, S. 14. Wie viele sind die meisten zivilisierten Nationen? Um welche handelt es sich? Ich fürchte, die Chinesen, ein sehr großes und zivilisiertes Volk und verschiedene andere Völker des Ostens, Westens, Nordens und Südens interessiert das herzlich wenig.

Mir scheint, alle bibelgläubigen sind die meisten zivilisierten Nationen unseres Autors und müssen sich natürlich von Noah ableiten. Was den Rest Welt angeht, so denkt die Bibel wenig an seine Söhne oder Neffen. Meistens sind es die Genealogen und Altertumsforscher aller Nationen, die den Ursprung der Nationen ergründen wollen. Wenn also diese oder sogar alle Nationen sich bemühten, ihre Abstammung von einem der Söhne oder Neffen Noahs abzuleiten, was nützte das zum Beweis, dass die Herrschaft, die Adam über die ganze Welt besessen haben soll rechtmäßig auf die Patriarchen überging?

Von wem auch immer Nationen oder Ethnien ihren Ursprung abzuleiten versuchen, man getrost davon ausgehen, sie dächten dabei an große Männer, welche durch die Größe ihrer Tugenden und Taten bei der Nachwelt bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Darüber hinaus machen sie sich nicht viele Gedanken, wessen Erben sie waren. Sie blicken auf die Helden als Männer, die sich durch eigene Tüchtigkeit zu einer Stufe hinaufgeschwungen haben, welche erst denjenigen Glanz verleiht, die in künftigen Zeiten Anspruch erheben können, von ihnen abzustammen.

Selbst wenn es Ogyges29, Herkules, Brahma, Tamerlan30, Pharamund31, ja wenn Jupiter und Saturn die Idole waren, von denen verschiedene Ethnien, alte und neue, ihren Ursprung gerne ableiten wollten, wie kann das ein Beweis sein, diese Ahnherren hätten die Herrschaft Adams durch ein auf sie vererbtes Recht ausgeübt? Ist es keiner, so ist das nichts weiter als blühendes Blendwerk unseres Autors mit dem er seine Leser in die Irre führen will und hat an sich keine Relevanz.

29Ogyges:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ogyges
https://de.wikipedia.org/wiki/Ogygos
30Tamerlane: Timur Lenk
https://en.wikipedia.org/wiki/Timur
https://de.wikipedia.org/wiki/Timur
31Pharamund
https://en.wikipedia.org/wiki/Pharamond
https://de.wikipedia.org/wiki/Faramund_(K%C3%B6nig)

Hercules/Herkules, Brahma, Jupiter and Saturn are pleased to be well known enough…
Hercules/Herkules, Brahma, Jupiter und Saturn werden als Allgemeinbildung vorausgesetzt…

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TToG I § 126

John Locke: Two Treatises of Government

§ 120. It is true, the civil lawyers have pretended to determine some of these cases concerning the succession of princes; but by our authors principles, they have meddled in a matter that belongs not to them: For if all political power be derived only from Adam, and be to descend only to his successive heirs, by the ordinance of God and divine institution, this is a right antecedent and paramount to all government; and therefore the positive laws of men cannot determine that which is itself the foundation of all law and government, and is to receive its rule only from the law of God and nature.

And that being silent in the case, I am apt to think there is no such right to be conveyed this way: I am sure it would be to no purpose if there were, and men would be more at a loss concerning government, and obedience to governors, than if there were no such right; since by positive laws and compact, which divine institution (if there be any) shuts out, all these endless inextricable doubts can be safely provided against: But it can never be understood, how a divine natural right, and that of such moment as is all order and peace in the world, should be conveyed down to posterity, without any plain natural or divine rule concerning it.

And there would be an end of all civil government, if the assignment of civil power were by divine institution to the heir, and yet by that divine institution the person of the heir could not be known. This paternal regal power being by divine right only his, it leaves no room for human prudence, or consent, to place it anywhere else; for if only one man hath a divine right to the obedience of mankind nobody can claim that obedience but he that can show that right; nor can men’s consciences by any other pretence be obliged to it. And thus this doctrine cuts up all government by the roots.

§ 126. Es ist trifft zu: Gelehrte des bürgerlichen Rechts haben sich daran versucht, einige dieser Thronfolgen betreffenden Fälle zu entscheiden. Den Grundsätzen unseres Autors zufolge sich damit aber in eine Sache gemischt, die sie nichts angeht. Sofern alle politische Macht allein von Adam stammt und auf Anordnung Gottes und göttliche Institution nur auf seine nachfolgenden Erben übergeht, so geht dieses Recht, jeder Regierung klar voraus und ist weit über sie erhaben.

Positive menschliche Gesetze können nicht über das bestimmen, was selbst ultimative Grundlage jedes Gesetzes und jeder Regierung ist und seine Vorgabe allein vom Gesetz Gottes und der Natur zu empfangen hat. Da dieses im vorliegenden Fall aber schweigt, gehe ich davon aus, es gibt überhaupt kein solches Recht, welches auf diese Weise übertragen werden könnte.

Sollte es eines geben, wäre ich überzeugt, es würde nichts nützen und die Menschen hätten die Regierung und Gehorsam gegen die Regierenden betreffend noch mehr Verunsicherung hinzunehmen, als wenn es kein solches Recht gäbe. Durch positive Gesetze und Verträge, die durch diese göttliche Institution, (falls es die überhaupt gibt), ausgeschlossen sind, könnten gegen diese endlosen, unentwirrbaren Zweifel sichere Vorkehrungen getroffen werden.

Es ist dagegen gänzlich unbegreiflich, wie ein göttliches, natürliches Recht, ein Recht von solcher Tragweite, das die gesamte Ordnung und den Frieden der Welt betrifft, ohne eine klare natürliche oder göttliche Vorschrift über die Art und Weise auf die Nachkommen vererbt werden sollte. Mit aller staatlichen Regierung hätte es ein Ende, sollte sich die Weitergabe staatlicher Macht auf den Erben durch göttliche Institution vollziehen und könnte durch jene göttliche Institution die Person des Erben nicht erkannt werden.

Da diese väterliche, königliche Macht auf Grund göttlichen Rechts allein die des Erben ist, bleibt keinerlei Möglichkeit für menschliche Klugheit oder Übereinkunft, sie irgendwo anders einzusetzen. Solange nur ein einziger Mensch gottgegebenes Recht auf den Gehorsam der Menschheit hat, darf niemand außer dem den Gehorsam beanspruchen, welcher dieses Recht beweisen kann. Erst recht nicht darf das menschliche Verantwortungsgefühl unter irgendeinem anderen Vorwand zu Gehorsam gezwungen werden. Dergestalt kappt diese Lehre jede Regierung schon bei der Wurzel.

 

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