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Fluch der tschechischen Republik?

„Fluch der Czech Republic“, kommt in zahlreiche tschechische Parlamente!

so titeln die Piraten Griechendlands in ihrem Blog über den Wahlerfolg unserer Freunde und Nachbarn in Tschechien.

Wir dürfen gratulieren und uns freuen. Sowie die Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Tschechischen Republik feststehen, wird klar, dass die Tschechische Piratenpartei (Česká strana piratska) einen großen Erfolg bei diesen Wahlen erzielt hat. Etliche ihrer Kandidaten wurden in lokale Parlamente gewählt. In einer Kommune war der Sieg fast perfekt und sie erreichten eine Mehrheit. In vielen Städten, vor allem auch in Prag, sind immer noch Stimmen zu zählen und weitere positive Ergebnisse zu erwarten.

Der größte Coup gelang zweifellos in Marienbad (Mariánské Lázně): Dort stellen die Piraten mit 21,01% die größte Gruppe und fünf Ratsmitglieder. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der nächste Bürgermeister der Stadt ein Pirat sein wird!!

Für die Piraten in Majetín gab es 11,15% und einen Sitz, während in Prostějov mit 10,44% ebenfalls ein Sitz errungen wurde. In vielen anderen Städten gingen die Piraten in Koalitionen mit anderen Parteien in Rennen, die in vielen Fällen eine große Anzahl der Stimmen gewannen, aber leider haben nur wenige oder gar keine Piraten davon profitiert.
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Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels im Original, fand in vielen Städten, darunter in der Hauptstadt Prag, immer noch Auszählung der Stimmen statt. Die Martin Punkie Šmída, der Vorsitzende im Bezirks Olomouc, zeigte sich von den Ergebnissen begeistert, als die Pirate Times ihn am späten Samstagabend kontaktierte:
„Die Ergebnisse sind überraschend positiv. Wir haben einige Mandate erwartet, aber nicht, dass unsere Erwartung so weit übertroffen werden. Den Sieg bei den Wahlen in Marienbad noch weit weniger. Jetzt hoffen wir auch auf Vertreter in unserer Hauptstadt Prag. Das ist nicht nur ein großer Erfolg für die Tschechischen Piraten, sondern auch für die internationale Gemeinschaft der Piraten. “
Die Piraten haben jetzt vier Jahre vor von sich, um die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Politik zu zeigen. Die tschechische Piratenpartei legt viel Wert auf Transparenz, Korruptionsbekämpfung bei den öffentlichen Finanzen, die Registrierung von Lobbyisten (Lobbyisten) und transparente Kommunalfinanzen.
Die Vorsitzende der Piratenparteie International, Maša CORAK, sagte:

„Ich bin überglücklich, die ersten Ergebnisse so positiv zu sehen. Ich bin ganz ehrlich: Die Piraten-Bewegung brauchte dringend einen Sieg, wir wollen unseren Optimismus zurück, nachdem wir bei den Wahlen in Deutschland und Schweden und auch den letzten Europawahlen verloren haben. Ich habe aufmerksam die Arbeit beobachtet, die die Piraten in Tschechien in PPCZ leisten. Ich habe keine Zweifel daran, dass jeder Tschechische Pirat, der ein Mandat errungen hat, einen tollen Job bei der Förderung unserer wichtigsten Ziele und Ideen erledigen und dadurch enorm dazu beitragen wird, unsere Positionen ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stellen. Und das ist nach all dem, was über unsere Bewegung schon geschrieben wurde, das Schönste: Ein Sieg unserer Bewegung in einem Land Europas, wird ein großer Schritt vorwärts für ganz Europa sein. “
Die „Pirate Times“ wird mehr Informationen liefern, sowie die Auszählung in Prag und anderen Städten vollständig vorliegt.
UPDATE:

Piraten haben mindestens vier Plätze in Prag !!!

Übersetzt aus der spanischen Vorlage des Artikels von Thomas Blechschmidt

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Ein „Meilenstein“ für die Elektromobilität !?!

Ein Meilenstein für Elektromobilität?

Am 14.05.2014 freuten sich womöglich viele Fahrer von Elektroautomobilen. An diesem Tag wurden entlang der A9 acht nagelneue Ladesäulen für die Ladesysteme Mennekes Typ 2 und CCS in Betrieb genommen.

Ähm, CCS? Nein, nein. Gemeint ist nicht das „Captured Carbon Storage“-System, von dem eine Angela Merkel mit leuchtenden Augen schwärmt, weil diese in ihrem mittlerweile erreichten Zustand wissenschaftlicher Unbedarftheit glaubt, man könne überschüssiges CO2 aus Verbrennungstechnologien einfach so in Bergwerken und geleerten Erdgasblasen unter Tage verstauen.

Nein, mit CCS ist hier „Combined Charging System“ bezeichnet. Ein Stecker, mit dem man sowohl mit Gleichstrom, als auch mit Wechselstrom sein E-Fahrzeug laden kann. Vorausgesetzt man fährt BMWi, VW-EGolf oder VW-EUp.

http://www.e-cosse.net/wp-content/uploads/2014/03/E-COSSE_rapid_charging_BMW-VW.pdf

Ja, wenn man davon nur vorher gewusst hätte. Die Information dazu kam nahezu zeitgleich mit der Inbetriebnahme. So wurde es halt mal wieder ein Event für ein paar „Großkopferte“. Betitelt mit dem Superlativ „Meilenstein“.

Wie eigentlich wirken Acht weitere Ladesäulen angesichts mittlerweile ca. 4.500 (http://www.goingelectric.de/stromtankstellen/) bundesweit bereits in Betrieb befindlichen eigentlich? Ja, genau, wie das Krabbeln eines Säuglings, begleitet vom Brabbeln der Mandatsträger.

Ein echter Meilenstein dabei sind die Investitionskosten von mindestens 3 Mio. Euro. Das ist zumindest der Zuschuss des Wirtschaftsministeriums. In der Online Community der Elektronauten werden Zahlen von 3 bis über 7 Mio. Euro genannt. http://www.goingelectric.de/forum/infrastruktur/status-ladestationen-an-der-a9-t4083-30.html

Für Acht Ladesäulen, die lediglich ein Schnellladesystem für Gleichstrom plus ein Wechselstromladesystem bieten. Nun, ob 3 oder 7 Millionen, ist am Ende dann auch schon egal. Eine Schnellladesäule des Typs Chademo – ein international anerkannter Standard

http://www.chademo.com/wp/wp-content/uploads/2014/03/2014-3-12_IEC_publication.pdf

kostet fertig installiert und in Betrieb gesetzt ca. 13.000 Euro. Die Technik wird vom meistverkauften E-Auto der Welt, dem Nissan LEAF und auch von Renault, Mitsubishi, sowie Citroen verwendet. TESLA liefert seinen Kunden einen Adapter für 300 € mit.

Da denke ich so bei mir:

Adam and Eve would have chosen a LEAF!“

Freudestrahlend wird in den Pressemeldungen der beteiligten Behörden und Institute verkündet, Elektromobilisten könnten nun über 430 km Autobahn von München bis Leipzig zügig bereisen. Dass dies nur für Fahrer eines BMWi oder eines VW EGolf oder EUp gilt, wird freilich verschwiegen. Und auch nuur für die, die die 2.800 € bis 3.900 € Aufpreis für die zusätzliche Gleichstromschnelladefähigkeit bezahlt haben.

So viel zur internationalen Offenheit in der BRD. Bei Ladekabeln für Mobiltelefone brüstet man sich, endlich einen gemeinsamen internationalen Standard geschaffen zu haben (der demnächst sowieso wieder von induktiven Ladern überholt wird). Bei der Elektromobilität aber kocht man fleißig einen typisch deutschen Eintopf. Den technischen Sinn eines Doppelsteckers hier zu diskutieren führt an dieser Stelle zu weit. Nur so viel: Gleichzeitig mit beiden Systemen ein Fahrzeug zu laden, ist eher kontraproduktiv und für Gleichstromladung bei 50 KW ist ein Kabel an der Säule mit dort angebrachtem Stecker für das Auto sinnvoller und praktischer, als dem Autohalter ein weiteres Kabel dazuzupacken. Denn für Mennekes-Ladesäulen (inzwischen europäischer Standard, den gerade Deutschland wollte!) braucht der Nutzer trotzdem ein reines Typ2-Kabel. Das CCS-Kombisystem ist hier nicht kompatibel, womit dieses Kabel bei ca. 3.500 der bestehenden Säulen nicht nutzbar ist. Eintopfköchin Angela wird es freuen: Je mehr Kabel der Nutzer braucht, desto mehr Umsatz, mehr Steuern und mehr Wachstum!

Selbst wenn ab 2017 tatsächlich nur noch CCS gelten sollte (was ist eigentlich mit dem Bestandsschutz für die jetzigen Autos?), ist dieses Verhalten heute eine ungerechtfertigte Benachteiligung, ja schlicht eine Ungleichbehandlung, der Fahrer von Fahrzeugen mit Chademo-System. Zu unerklärlichen hohen Kosten, bezahlt aus Steuermitteln. Na, wer wird denn da wohl wieder mit Mitteln der Allgemeinheit aufgepäppelt? Gibt es etwa doch schon ein „bedingungsloses Grundeinkommen“, halt nur für Konzerne?

Das Wechselstrom-Schnellladesystem von Renault, auf welches man sich als zweiten europäischen Standard ab 2017 geeinigt hat, wurde ebenfalls eingespart. Fahrer der neuen Renault ZOE Modelle sind hier also nahezu genauso ausgesperrt, wie die der Chademo-Modelle. Die haben nur das Glück, dass die ZOE-Modelle wenigstens dreiphasig laden können, also 22 KW zur Verfügung stehen, wenn schon nicht die volle Leistung.

Ausgesperrt bleiben natürlich auch die Fahrer eines Tesla. Aber die haben wenigstens den Trost, dass ihr Wagen so oder so bis zu 500 km schafft und in Sachen Reichweite und Kosten/Nutzen-Verhältnis ohnehin eine Benchmark setzt, an der unsere Automobilweltkonzerne noch nicht mal riechen können.

Elektrofahrzeuge „Made in Germany“ sind technisch auf dem Stand des Nissan LEAF. Und dieser stammt aus dem Jahr 2009 (Vorstellung) bzw. 2006 (Konzeption). Während der erste Gewinner eines automobilen Wettbewerbs (Anfang des 20. Jahrhunderts!) überhaupt ein Elektrofahrzeug aus deutscher Produktion war: Der „Lohner“-Porsche. Vorsprung durch Technik eben.

Dieses Verhalten einseitiger Begünstigung nennen die einen Lobbykratie – ich nenne es mangelnde Fairness, faktische Ungleichbehandlung der Betroffenen und Verarschung von Steuerzahlern. Politik nach Gutsherrenart unserer üblichen Funktionseliten. Darf das immer so weitergehen?

Wie aber nennt man es, wenn man nur staunend zusehen kann, dass ein paar Ladesäulen so viel Geld kosten? Richtig. Intransparenz. Oder Mangel an Transparenz. Einmal, weil dieser überteuerte „Meilenstein“ zuvor kaum kommuniziert wurde, noch einmal, weil Fakten unterschlagen werden (Chademo ist ein international anerkannter, sicherer Standard mit TÜV http://www.chademo.com/wp/wp-content/uploads/2014/03/2014-3-12_IEC_publication.pdf , bzw. verzerrt dargestellt werden: CCS ist nicht das einzige Schnellladesystem auf das man sich in „ganz“ Europa geeinigt hat. Und zum dritten Mal, weil weder die Gesamtkosten noch die Verwendung dieser Steuermittel (wer hat was für welche Leistung bekommen?) transparent und öffentlich dokumentiert sind.

Das Schmankerl zum Schluss: Die ersten vier (!) Wochen ist das Laden an den Säulen kostenlos. Man muss nur an den Standorten eine Ladekarte mit RFID-Chip ausleihen.

Fazit:

* Elektromobilität zu fördern bleibt weiterhin ein Lippenbekenntnis, wenn man mit dieser Förderung kommuniziert, dass die Infrastruktur unsäglich teuer ist.

* Angela Merkel und ihre Große Koalition werden das Ziel von 1 Million Elektroautos auf deutschen Straßen in 2020, klar verfehlen. Es sei denn, man zählt dann die E-Mobile aus Nachbarländern hinzu, die bei uns geschäftlich oder im Urlaub unterwegs sind.

* Wie viele andere, leider auch wichtigere politische Ziele, wird auch dies eines sein, das diese Regierung ebenso verfehlen wird, wie die davor und womöglich auch die Nächste, so sie denn wieder ähnlich zusammengesetzt sein sollte.

* Zu Recht werden die meisten Bürger sagen, das sei alles viel zu teuer. Elektromobilität scheint unbezahlbar. Gefördert werden hier nur die Bilanzen von ein paar Unternehmen.

* Den Elektronauten von heute nützen diese Schnellladesäulen so gut wie nichts. Denn die Stromer von BMWi und VW verkaufen sich bei weitem nicht so gut, wie die Zulassungszahlen suggerieren. Die meisten Elektrofahrzeuge dieser Marken sind Vertriebszulassungen für Vorführwagen:

Zitat: „Ein großer Teil der bislang produzierten Fahrzeuge“, schreibt Krüger, „befindet sich derzeit als Vorführ- und Ausstellungsfahrzeuge bei den europäischen Händlern oder ist auf dem Weg zu den außereuropäischen Märkten“.

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/elektroauto-herstellung-bmw-faehrt-i3-produktion-um-40-prozent-hoch-a-964633.html

Unausgesprochen im Hintergrund geht es um „Forderungen nach emissionsfreien Fahrzeugen im Flottenmix“, wie dem Artikel http://www.nachrichten-muenchen.de/?art=27601 zu entnehmen ist. Zu Deutsch: Elektrofahrzeuge als emissionsfreie Rechengröße für den vorgegebenen Flottenmix der deutschen Automobilindustrie.

* Für 3 bis 7 Millionen Euro darf man deutlich mehr erwarten. Vor allem strikte Technologieneutralität und Gleichbehandlung der Systeme.

Aus gegebenem Anlass mache ich folgende Vorschläge bzw. erhebe folgende Forderungen:

* Diese Acht mit Steuermitteln errichteten Säulen sind unverzüglich mit den Technologien der Standards von Renault, Chademo und Tesla Superchargern nachzurüsten.

* Die Bundesregierung soll endlich ernst machen mit der Förderung der Elektromobilität. Eine begrenzte Steuerbefreiung ist zu wenig. Vor allem im internationalen Vergleich.

* Ein geschicktes Fördermodell wäre ein Zuschuss von 7.000 Euro pro zugelassenem Fahrzeug, wenn der Käufer und Nutzer damit eine öffentlich zugängliche und nutzbare Ladesäule errichtet. Auch wenn diese dann vor seiner Haustüre steht.

* Es bedarf einer klaren Regelung, die alle Betreiber von Ladesäulen auf einen einheitlichen Nutzungsstandard verpflichtet (RFID, Load by Call, SMS, NFC).

* Einen einheitlichen Stromtarif für Elektronauten in Höhe der durchschnittlichen EEG-Einspeisevergütung), besser noch die Übernahme der Stromkosten durch die Bundesregierung bis 2020.

* Technologieneutralität und daraus folgend Gleichbehandlung aller technisch zugelassenen Systeme sind zwingende Voraussetzungen selbstverständlicher Fairness.

* Die Bundesregierung soll die Automobilkonzerne verbindlich beauftragen, ihre bisher verkauften Fahrzeuge für die Nutzer kostenfrei bis zum 01.01.2017 auf die Verwendung von CCS nachzurüsten und diese Umrüstung finanziell fördern.

☠Thomas Blechschmidt ☠

 

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