Schlagwort-Archive: life and death

TToG II § 170

John Locke: Two Treatises of Government

§ 170. First, then, paternal or parental power is nothing but that which parents have over their children, to govern them for the children’s good, till they come to the use of reason, or a state of knowledge, wherein they may be supposed capable to understand that rule, whether it be the law of nature, or the municipal law of their country, they are to govern themselves by:

Capable, I say, to know it, as well as several others, who live as freemen under that law. The affection and tenderness which God hath planted in the breast of parents towards their children, makes it evident, that this is not intended to be a severe arbitrary government, but only for the help, instruction, and preservation of their offspring. But happen it as it will, there is, as I have proved, no reason why it should be thought to extend to life and death, at any time, over their children, more than over anybody else; neither can there be any pretence why this parental power should keep the child, when grown to a man, in subjection to the will of his parents, any farther than having received life and education from his parents, obliges him to respect, honor, gratitude, assistance and support, all his life, to both father and mother.

And thus, ‚tis true, the paternal is a natural government, but not at all extending itself to the ends and jurisdictions of that which is political. The power of the father doth not reach at all to the property39 of the child, which is only in his own disposing.

§ 170. Erstens also: Väterliche oder elterliche Macht ist nichts anderes als Macht, die Eltern über ihre Kinder haben, um sie zu deren Besten zu leiten, bis sie den Gebrauch ihrer Vernunft oder zu einen Wissensstand erreichen, ab dem sie für fähig gehalten werden können, die jeweilige Regel zu verstehen. Handle es sich um Naturrecht oder das lokale Recht ihres Landes, an das sie sich halten sollen.

Fähig, betone ich, es ebenso gut zu verstehen, wie verschiedene andere, die als freie Menschen unter diesem Recht leben. Die Liebe und Zärtlichkeit für die Kinder, die Gott in die Brust der Eltern gepflanzt hat, offenbart deutlich: Es handelt sich um keine Leitung im Sinne einer strengen, willkürlichen Herrschaft, sondern um Hilfe, Ausbildung und Erhalt der Nachkommen. Mag das sein, wie es wolle: Wie ich längst bewiesen habe, es gibt keinen Grund zur Vorstellung, die Macht über Leben und Tod sollte sich jemals eher auf ihre Kinder erstrecken, als auf irgendeinen anderen. Es kann auch keinen Vorwand dafür geben, diese elterliche Macht könnte das Kind, wenn es zum Mann herangewachsen ist, in größerem Maß zur Unterordnung unter den Willen der Eltern nötigen, als der Umstand, Leben und Ausbildung von den Eltern erhalten zu haben, es während des ganzen Lebens zu Achtung, Ehrerbietung, Dankbarkeit, Beistand und Unterstützung für Vater und Mutter verpflichtet.

In diesem Sinn trifft es zu: Die väterliche Regierung ist naturgemäß. Sie reicht aber ganz und gar nicht bis zu den Zwecken, Zielen und der Rechtsprechungsbefugnis der politischen. Die Macht des Vaters reicht noch nicht einmal bis zum Eigentum39 des Kinds, der allein zu dessen eigener Verfügung bleibt.

39Property in Lockes wider definition: liberty, life, estate,… what we need to discuss of…

39Eigentum nach Lockes Definition, im Sinne des Staatszwecks: Freiheit, Leben und Vermögen (liberty, life and estate): Property by John Lockes own definition…for the mutual preservation of their lives, liberties and estates, which I call by the general name, property. II §123; §87; §127; §131; §134; §138; §139; §170; §171; §174; §199; §200; §201; §221; §222; §226; §227; §228; § 229; §231; §239;

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TToG I § 129

John Locke: Two Treatises of Government

§ 129. Our author, to make good the title of his book, p. 13. begins his history of the descent of Adam’s regal power, p. 13. in these words: This lordship which Adam by command had over the whole world, and by right descending from him, the patriarchs did enjoy, was a large, & Co. How does he prove that the patriarchs by descent did enjoy it? For dominion of life and death, says he, we find Judah the father pronounced sentence of death against Thamar his daughter-in-law for playing the harlot, p. 13. How does this prove that Judah had absolute and sovereign authority? He pronounced sentence of death. The pronouncing of sentence of death is not a certain mark of sovereignty, but usually the office of inferior magistrates.

The power of making laws of life and death is indeed a mark of sovereignty, but pronouncing the sentence according to those laws may be done by others, and therefore this will but ill prove that he had sovereign authority: As if one should say, Judge Jeffries pronounced sentence of death in the late times, therefore Judge Jeffries had sovereign authority. But it will be said, Judah did it not by commission from another, and therefore did it in his own right. Who knows whether he had any right at all?

Heat of passion might carry him to do that which he had no authority to do. Judah had dominion of life and death: How does that appear? He exercised it, he pronounced sentence of death against Thamar: Our author thinks it is very good proof, that because he did it, therefore he had a right to do it: He lay with her also: By the same way of proof, he had a right to do that too.

If the consequence be good from doing to a right of doing, Absalom too may be reckoned amongst our author’s sovereigns, for he pronounced such a sentence of death against his brother Amnon, and much upon a like occasion, and had it executed too, if that be sufficient to prove a dominion of life and death.

But allowing this all to be clear demonstration of sovereign power, who was it that had this lordship by right descending to him from Adam, as large and ample as the absolutest dominion of any monarch?

Judah, says our author, Judah, a younger son of Jacob, his father and elder brethren living; so that if our author’s own proof be to be taken, a younger brother may, in the life of his father and elder brothers, by right of descent, enjoy Adam’s monarchical power; and if one so qualified may be monarch by descent, why may not every man? If Judah, his father and elder brother living, were one of Adams heirs, I know not who can be excluded from this inheritance; all men by inheritance may be monarchs as well as Judah.

§ 129. Um den Titel seines Buches zu rechtfertigen, beginnt unser Autor S. 13 seine Geschichte von der Herkunft der königlichen Macht Adams mit folgenden Worten: Diese Herrschaft, die Adam durch Gebot über die ganze Welt besaß, und die Patriarchen durch von ihm stammendes Recht ausübten, war so groß usw.

Wie beweist er, dass die Patriarchen sie durch Abstammung von ihm ausübten? In Bezug auf Macht über Leben und Tod, sagt er, finden wir, das Judah, der Vater, über Thamar, seine Schwiegertochter, das Todesurteil verhängte, weil sie sich als Hure hingab. S. 13. Wie kann dies beweisen, das Judah absolute und souveräne Macht hatte? Er verhängte die Todesstrafe.

Das Todesurteil auszusprechen, ist kein sicheres Zeichen von Souveränität, sondern in der Regel das Amt eines untergebenen Beamten. Die Macht, Gesetze über Leben und Tod zu erlassen ist in der Tat ein Merkmal der Souveränität. Nach diesen Gesetzen ein Todesurteil zu fällen, kann durch andere erfolgen. Das ist nur ein schlechter Beweis für Judahs souveräne Autorität, – als ob jemand sagen wollte: Richter Jeffries hat in jüngster Zeit Todesurteile verhängt, deshalb hat Richter Jeffries souveräne Autorität!

Man wird dagegen einwenden, Judah tat es nicht im Auftrag eines anderen, sondern kraft seines eigenen Rechts. Wer weiß ob er sich nicht hinreißen ließ zu tun, wozu er kein Recht hatte. Juda hatte Macht über Leben und Tod. Woraus geht das hervor? Er übte sie aus, er verhängte das Todesurteil über Thamar. Unser Autor hält für einen sehr guten Beweis: Weil er es tat, hatte er auch ein Recht es zu tun. Er schlief auch mit ihr:

Nach derselben Beweisführung hatte er also ein Recht dazu, dies ebenfalls zu tun. Wenn es rechtmäßig ist, von der Tat auf das Recht zur Tat zu folgern, wenn das genügt, Herrschaft über Leben und Tod zu beweisen, kann auch Absalom zu den Souveränen unseres Autors gerechnet werden. Er verurteilte seinen Bruder Amnon aus ähnlichem Anlass zum Tod und ließ das Urteil vollstrecken.

Selbst wenn wir zugestehen, das alles wäre ein klarer Beweis souveräner Macht. Wer war es dann, der diese Herrschaft durch ein von Adam stammendes Recht besaß? So groß und weitreichend wie die absoluteste Herrschaft, die je ein Monarch gehabt hat? Judah, sagt unser Autor. Judah, ein jüngerer Sohn Jakobs und das zu einer Zeit, als sein Vater und die älteren Bruder noch lebten!

Nehmen wir unseres Autors eigenen Beweis besitzt ein jüngerer Bruder zu Lebzeiten des Vaters und der älteren Bruder durch das Recht der Abstammung Adams königliche Macht. Wenn also ein Mensch mit dieser Qualifikation Monarch durch Abstammung sein kann, weshalb dann nicht jeder andere? Wenn Judah zu Lebzeiten seines Vaters und älteren Brüder einer der Erben Adams war, kenne ich keinen, der von der Erbschaft ausgeschlossen werden darf. Alle Menschen könnten durch Erbschaft ebenso gut Monarchen sein wie Juda.

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TToG I § 51

John Locke: Two Treatises of Government

§ 51. Grotius tells us not here how far this jus in liberos, this power of parents over their children extends; but our author, always very clear in the point, assures us, it is supreme power and like that of absolute monarchs over their slaves, absolute power of life and death.

He that should demand of him, how, or for what reason it is, that begetting a child gives the father such an absolute power over him, will find him answer nothing:

We are to take his word for this, as well as several other things; and by that the laws of nature and the constitutions of government must stand or fall. Had he been an absolute monarch, this way of talking might have suited well enough; pro ratione voluntas might have been of force in his mouth; but in the way of proof or argument is very unbecoming, and with little advantage his plea for absolute monarchy.

Sir Robert has too much lessened a subject’s authority to leave himself the hopes of establishing anything by his bare saying it; one slave’s opinion without proof is not of weight enough to dispose of the liberty and fortunes of all mankind. If all men are not, as I think they are, naturally equal, I am sure all slaves are; and then I may without presumption oppose my single opinion to his; and be confident that my saying, that begetting of children makes them not slaves to their fathers, as certainly sets all mankind free, as his affirming the contrary makes them all slaves.

But that this position, which is the foundation of all their doctrine, who would have monarchy to be jure divino, may have all fair play, let us hear what reasons others give for it, since our author offers none.

§ 51. Grotius gibt keinen Hinweis, wie weit dieses „jus in liberos“, diese Macht der Eltern über ihre Kinder reicht. Wie stets auch in diesem Punkt sehr aufgeklärt, versichert unser Autor, es sei die höchste Macht und genau wie bei absoluten Monarchen über ihre Sklaven, absolute Macht über Leben und Tod.

Fragt man ihn, wie und aus welchem Grund es dazu komme, die Zeugung eines Kindes gäbe dem Vater eine solche absolute Macht gibt, wird keine Antwort von erhalten:

Dafür wie für vieles andere muss sein Wort genügen, mit welchem Naturgesetze und Staatsverfassungen zwingend stehen oder fallen. Wäre er ein absoluter Monarch gewesen, wäre diese Redeweise womöglich angebracht und „pro ratione voluntas“14 aus seinem Mund bindend gewesen. Als Beweis oder Argument taugt sie jedoch nichts und wird seiner Verteidigung der absoluten Monarchie wenig förderlich sein.

Sir Robert hat die Würde eines Untertanen zu sehr herabgesetzt, als dass ihm Hoffnung bliebe, durch sein blankes Wort etwas nachweisen zu können. Eine unbeweisbare Meinung eines einzigen Sklaven hat nicht Gewicht genug, die Freiheit und das Glück der gesamten Menschheit zu beseitigen.

Sollten die Menschen nicht von Natur gleich sein, und ich bin überzeugt, sie sind es, dann sind mit Sicherheit alle Sklaven gleich. Deshalb ist mir gestattet ohne jede Anmaßung meine einzelne Meinung der seinigen gegenüberstellen. Im Vertrauen darauf, meine Behauptung, „die Zeugung der Kinder macht sie nicht zu Sklaven ihrer Väter“ gibt der ganzen Menschheit ebenso gewiss Freiheit, wie seine Behauptung des Gegenteils sie alle zu Sklaven macht.

Damit diesem Lehrsatz, der die Grundlage der Doktrin aller derjenigen bildet, welche die Monarchie als „jure divino“ bestehend erklären wollen, mit Fairness begegnet werde, hören wir uns an, welche Grunde andere dafür angeben, wenn schon unser Autor selbst keine Gründe dafür vortragen kann.

14″pro ratione voluntas“ = dem Willen der Vernunft entsprechend

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