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TToG I § 71

John Locke: Two Treatises of Government

§ 71. And thus what a monarchy he hath set up, let him and his disciples consider. Princes certainly will have great reason to thank him for these new politics, which set up as many absolute Kings in every country as there are fathers of children. And yet who can blame our author for it, it lying unavoidably in the way of one discoursing upon our author’s principles?

For having placed an absolute power in fathers by right of begetting, he could not easily resolve how much of this power belonged to a son over the children he had begotten; and so it fell out to be a hard matter to give all the power, as he does, to Adam, and yet allow a part in his life-time to his children, when they were parents, and which he knew not well how to deny them.

This makes him so doubtful in his expressions and so uncertain where to place this absolute natural power, which he calls fatherhood.

• Sometimes Adam alone has it all, as p. 13. Observations, 244, 245. & Pref.
• Sometimes parents have it, which word scarce signifies the father alone, p. 12, 19.
• Sometimes children during their father’s lifetime, as p. 12.
• Sometimes fathers of families, as p. 78, & 79. Sometimes fathers indefinitely, Observations, 155.
• Sometimes the heir to Adam, Observations, 253.
• Sometimes the posterity of Adam, 244, 246.
• Sometimes prime fathers, all sons or grandchildren of Noah, Observations, 244.
• Sometimes the eldest parents, p. 12,
• Sometimes all kings, p. 19. Sometimes all that have supreme power, Observations, 245.
• Sometimes heirs to those first progenitors, who were at first the natural parents of the whole people, p. 19.
• Sometimes an elective king, p. 23.
• Sometimes those, whether a few or a multitude, that govern the commonwealth, p. 23. Sometimes he that can catch it, an usurper, p. 23. Observations, 155.

§ 71. Nun sollen er und seine Schüler nachdenken, welche Art Monarchie sie da errichtet haben. Fürsten werden jedenfalls allen Grund haben, ihm für diese neuartige Staatskunst, die in jedem Land ebenso viele absolute Monarchen einsetzt wie es dort Väter gibt, zu ewigem Dank verpflichtet sein. Aber wer wollte jetzt unseren Autor kritisieren, obwohl sich bei jedem Diskurs über die Grundsätze unseres Autors unvermeidlich dieses Hindernis aufbaut?

Nachdem er „den Vätern durch das Recht der Zeugung absolute Macht“ zugesprochen hat, fällt es ihm nun mal schwer zu entscheiden, welcher Anteil dieser Macht einem Sohn über die Kinder, die er selbst gezeugt hat, gehören sollte. So konnte für ihn nur ein gewaltiges Problem daraus entstehen, alle Macht, wie er es tat, Adam zuzugestehen und doch einen Teil dieser Macht bei seinen Lebzeiten den Kindern zu überlassen, sobald diese selbst Eltern wurden.

Das konnte er ihnen ja kaum rechtmäßig verweigern. Deshalb sind seine Aussagen zweifelhaft und derart unbestimmt, wo genau diese absolute, natürliche zweifelhafte Macht, die er Vaterschaft nennt, anzusiedeln ist. So hat sie

• mal Adam allein S. 13, O. 244 & 245 und Vorwort;
• mal haben sie die Eltern, ein Wort das selten Vater allein bedeutet S. 12 & 19;
• mal die Kinder zu Lebzeiten des Vaters S.12;
• mal die Familienväter S. 78 & 79;
• mal Vater ohne nähere Bestimmung O. 155;
• mal Adams Erbe O. 253;
• mal die Nachkommenschaft Adams O. 244 & 246;
• mal die Urväter, Söhne oder Enkel Noahs O. 244;
• mal die ältesten Eltern S. 12 ;
• mal alle Könige S. 19;
• mal die Inhaber der höchsten Macht haben O. 245;
• mal die Erben jener ersten Vorfahren, die zuerst natürliche Eltern des ganzen Volks waren S. 19
• mal ein Wahlkönig S.23;
• mal diejenigen, egal ob wenige oder viele, die das Gemeinwesen regieren S. 23;
• mal derjenige, der sie an sich reißen kann, ein Usurpator S. 23, O. 155.

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TToG I § 70

John Locke: Two Treatises of Government

§ 70. If anyone will suppose, in favor of our author, that he here meant, that parents, who are in subjection themselves to the absolute authority of their father, have yet some power over their children; I confess he is something nearer the truth: But he will not at all hereby help our author:

For he nowhere speaking of the paternal power, but as an absolute unlimited authority, cannot be supposed to understand anything else here, unless he himself had limited it, and showed how far it reached. And that he means here paternal authority in that large extent, is plain from the immediately following words;

This subjection of children being, says he, the foundation of all regal authority, p. 12., the subjection then that in the former line, he says, every man is in to his parents, and consequently what Adam’s grand-children were in to their parents, was that which was the fountain of all regal authority, i. e. according to our author, absolute unlimited authority. And thus Adams children had regal authority over their children, whilst they themselves were subjects to their father, and fellow-subjects with their children.

But let him mean as he pleases, it is plain he allows Adam’s children to have paternal power, p. 12., as also all other fathers to have paternal power over their children, Observations, 156. From whence one of these two things will necessarily follow, that either Adam’s children, even in his life-time, had, and so all fathers have, as he phrases it, p. 12. by right of fatherhood, royal authority over their children, or else, that Adam, by right of fatherhood, had not royal authority.

For it cannot be but that paternal power does, or does not, give royal authority to them that have it: If it does not, then Adam could not be sovereign by this title, nor anybody else; and then there is an end of all our author’s politics at once: If it does give royal authority, then everyone that has paternal power, has royal authority; and then by our authors patriarchal government, there will be as many Kings as there are fathers.

§ 70. Sollte jemand zugunsten unseres Autors annehmen, er wollte zeigen, die Eltern, die selber der Autorität ihres Vaters unterworfen sind, hätten dennoch ein wenig Macht über ihre Kinder, so ist er, ich gestehe es, der Wahrheit etwas näher, wird damit aber unserem Autor ganz und gar nicht helfen:

Er definiert nirgends die väterliche Macht anders als mit absoluter, unbeschränkter Autorität.

Man kann nicht davon ausgehen, er verstünde etwas anderes darunter, sofern er sie nicht selbst beschränkt und gezeigt hätte, wie weit sie reicht. Aus unmittelbar darauf folgenden Worten geht klar hervor, er meint hier väterliche Macht in jenem weiten Sinne: „und da die Unterordnung der Kinder die Quelle aller königlichen Autorität ist“ S. 12.

Die „Unterordnung“ also, in der nach obigen Worten „jedermann zu seinen Eltern steht“, und folglich auch Adams Enkel zu ihren Eltern standen, war, was die Quelle aller königlichen Autorität, d. h. nach unserem Autor, aller „absoluten, unbeschränkbaren Autorität bildete. Adams Kinder hatten „königliche Autorität“ über ihre Kinder, während sie selbst Untertanen ihres Vaters und Mit-Untertanen gemeinsam mit ihren Kinder waren.

Damit mag er meinen, was er will. Klar ist: Er gesteht Adams Kindern väterliche Macht zu, S.12, wie er auch allen Vätern väterliche Macht über deren Kinder zugesteht. O. 156. Daraus folgt notwendigerweise eines von beiden folgen: Entweder haben oder hatten Adams Kinder, noch zu dessen Lebzeiten, und so alle anderen Väter nach ihnen, „durch das Recht der Vaterschaft königliche Macht über ihre Kinder“, wie er es auf S.12 nennt. Oder Adam hatte eben keine „königliche Autorität durch das Recht der Vaterschaft“.

Logisch kann es nur so sein, dass väterliche Macht dem, der sie besitzt, „königliche Autorität“ entweder verleiht oder eben nicht verleiht. Verleiht sie sie nicht, können auf Grund dieses Titels weder Adam noch sonst jemand Souveräne sein, Dann ist es mit der ganzen Politik unseres Autors auf einmal aus und vorbei. Oder sie verleiht doch „königliche Autorität“, dann hat jeder, der „väterliche Macht“ besitzt, „königliche Autorität“ und es gibt in unseres Autors patriarchalischem System ebenso viele Könige als es Väter gibt.

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TToG I § 67

John Locke: Two Treatises of Government

§ 67. And thus we have at last got through all, that in our author looks like an argument for that absolute unlimited sovereignty described, Sect. 8 which he supposes in Adam; so that mankind ever since have been all born slaves, without any title to freedom.

But if creation, which gave nothing but a being, made not Adam prince of his posterity: If Adam, Gen.I.28., was not constituted Lord of mankind, nor had a private dominion given him exclusive of his children, but only a right and power over the earth, and inferior creatures in common with the children of men; if also Gen. III.16.

God gave not any political power to Adam over his wife and children, but only subjected Eve to Adam, as a punishment, or foretold the subjection of the weaker sex, in the ordering the common concernments of their families, but gave not thereby to Adam, as to the husband, power of life and death, which necessarily belongs to the magistrate:

If fathers by begetting their children acquire no such power over them; and if the command, honor thy father and mother, give it not, but only enjoins a duty owing to parents equally, whether subjects or not, and to the mother as well as the father; if all this be so, as I think, by what has been said, is very evident; then man has a natural freedom, notwithstanding all our author confidently says to the contrary;

since all that share in the same common nature, faculties and powers, are in nature equal, and ought to partake in the same common rights and privileges, till the manifest appointment of God, who is Lord over all, blessed forever, can be produced to show any particular person’s supremacy; or a man’s own consent subjects him to a superior.

This is so plain, that our author confesses, that Sir John Hayward20, William Blackwood21 and William Barclay22, the great vindicators of the right of Kings, could not deny it but admit with one consent the natural liberty and equality of mankind, for a truth unquestionable.

And our author hath been so far from producing anything, that may make good his great position that Adam was absolute monarch and so men are not naturally free, that even his own proofs make against him; so that to use his own way of arguing, the first erroneous principle failing, the whole fabric of this vast engine of absolute power and tyranny drops down of itself and there needs no more to be said in answer to all that he builds upon so false and frail a foundation.

§ 67. Jetzt sind wir endlich ans Ende alles dessen gelangt, was bei unserem Autor, beschrieben in Sektion 8, einem Argument für absolute, unbeschränkte Souveränität, die er bei Adam unterbringt, auch nur ähnlich sieht. Der zu Folge die Menschen seitdem als Sklaven ohne jeden Anspruch auf Freiheit geboren wurden. Wir sollten bedenken: Wenn die Schöpfung, die nichts als nackte Dasein gegeben, Adam nicht zum Fürsten über seine Nachkommen gemacht hat.

Wenn Adam, wie in Gen.I.28. nicht zum Herrn der Menschheit befördert, ihm keine „alleinige Herrschaft“ unter Ausschluss seiner Kinder gegeben wurde, sondern nur ein Recht und eine Macht auf die Erde und die untergeordneten Geschöpfe, und das nur zum Gemeinbesitz mit allen Menschen. Wenn Gott außerdem nach Gen.III.16 Adam keine besondere Macht über seine Frau und seine Kinder verliehen, sondern Eva nur zur Strafe Adam untergeordnet hat. Wenn er die Unterordnung des schwächeren Geschlechts gewöhnlichen Familienangelegenheiten vorgeschrieben,
dadurch aber Adam als Gatten keine Macht über Leben und Tod gegeben hat, die notwendigerweise nur der Obrigkeit zusteht.

Wenn Vater nur durch Zeugung der Kinder keine solche macht über diese erlangen und wenn das Gebot „Ehre deinen Vater und Mutter“ sie auch nicht verleiht, sondern nur die Pflicht vorgibt, die man den Eltern gleicherweise, ob Untertanen oder nicht, und der Mutter ebenso wie dem Vater schuldet. Wenn all das sich so zusammenfügt, wie es meines Erachtens nach langer Rede klar bewiesen worden ist, dann hat der Mensch eine natürliche Freiheit.

Allem zum Trotz, was unser Autor so zuversichtlich im Gegenteil behauptet. Denn alle, welche an derselben gemeinsamen Natur, mit gleicher Vollmacht und Ermächtigung teilhaben, sind von Natur aus untereinander gleich. Deshalb sollten sie dieselben gemeinsamen Rechte und Privilegien genießen, bis ein offenkundiger Beschluss Gottes, der „Herr über alle, heilig auf ewig“ ist, vorgelegt werden kann, die Oberhoheit einer bestimmten Person zu beweisen, oder bis der Mensch mit eigener Zustimmung einem Höheren unterordnet.

Das ist so klar, dass nach unseres Autors eigenem Eingestehen sogar Sir John Hayward20, William Blackwood21 und William Barclay22 „die großen Verteidiger des Rechts der Könige“, es nicht zu leugnen wagten, „sondern einstimmig die natürliche Freiheit und Gleichheit der Menschen als eine unbestreitbare Wahrheit annehmen“.

Und unser Autor hatte so wenig zur Bekräftigung seiner großen Lehren, „das Adam absoluter Monarch war“, und „deshalb die Menschen nicht von Natur frei sind“, vorzubringen, das selbst seine eigenen Beweise gegen ihn sprechen. Um von seiner eigenen Taktik der Beweisführung Gebrauch zu machen:“Wenn dieses erste irrige Prinzip trügt, fallt der ganze Bau dieser ungeheuren Maschine absoluter Macht und Tyrannei in sich selbst zusammen“. Es bedarf keiner weiteren Worte als Antwort auf alles, was er auf einer so unrichtigen und gebrechlichen Grundlage aufbaut.

20 https://en.wikipedia.org/wiki/John_Hayward_(historian)
21 https://en.wikipedia.org/wiki/Blackwood’s_Magazine
22 https://en.wikipedia.org/wiki/William_Barclay_(jurist)

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TToG I § 51

John Locke: Two Treatises of Government

§ 51. Grotius tells us not here how far this jus in liberos, this power of parents over their children extends; but our author, always very clear in the point, assures us, it is supreme power and like that of absolute monarchs over their slaves, absolute power of life and death.

He that should demand of him, how, or for what reason it is, that begetting a child gives the father such an absolute power over him, will find him answer nothing:

We are to take his word for this, as well as several other things; and by that the laws of nature and the constitutions of government must stand or fall. Had he been an absolute monarch, this way of talking might have suited well enough; pro ratione voluntas might have been of force in his mouth; but in the way of proof or argument is very unbecoming, and with little advantage his plea for absolute monarchy.

Sir Robert has too much lessened a subject’s authority to leave himself the hopes of establishing anything by his bare saying it; one slave’s opinion without proof is not of weight enough to dispose of the liberty and fortunes of all mankind. If all men are not, as I think they are, naturally equal, I am sure all slaves are; and then I may without presumption oppose my single opinion to his; and be confident that my saying, that begetting of children makes them not slaves to their fathers, as certainly sets all mankind free, as his affirming the contrary makes them all slaves.

But that this position, which is the foundation of all their doctrine, who would have monarchy to be jure divino, may have all fair play, let us hear what reasons others give for it, since our author offers none.

§ 51. Grotius gibt keinen Hinweis, wie weit dieses „jus in liberos“, diese Macht der Eltern über ihre Kinder reicht. Wie stets auch in diesem Punkt sehr aufgeklärt, versichert unser Autor, es sei die höchste Macht und genau wie bei absoluten Monarchen über ihre Sklaven, absolute Macht über Leben und Tod.

Fragt man ihn, wie und aus welchem Grund es dazu komme, die Zeugung eines Kindes gäbe dem Vater eine solche absolute Macht gibt, wird keine Antwort von erhalten:

Dafür wie für vieles andere muss sein Wort genügen, mit welchem Naturgesetze und Staatsverfassungen zwingend stehen oder fallen. Wäre er ein absoluter Monarch gewesen, wäre diese Redeweise womöglich angebracht und „pro ratione voluntas“14 aus seinem Mund bindend gewesen. Als Beweis oder Argument taugt sie jedoch nichts und wird seiner Verteidigung der absoluten Monarchie wenig förderlich sein.

Sir Robert hat die Würde eines Untertanen zu sehr herabgesetzt, als dass ihm Hoffnung bliebe, durch sein blankes Wort etwas nachweisen zu können. Eine unbeweisbare Meinung eines einzigen Sklaven hat nicht Gewicht genug, die Freiheit und das Glück der gesamten Menschheit zu beseitigen.

Sollten die Menschen nicht von Natur gleich sein, und ich bin überzeugt, sie sind es, dann sind mit Sicherheit alle Sklaven gleich. Deshalb ist mir gestattet ohne jede Anmaßung meine einzelne Meinung der seinigen gegenüberstellen. Im Vertrauen darauf, meine Behauptung, „die Zeugung der Kinder macht sie nicht zu Sklaven ihrer Väter“ gibt der ganzen Menschheit ebenso gewiss Freiheit, wie seine Behauptung des Gegenteils sie alle zu Sklaven macht.

Damit diesem Lehrsatz, der die Grundlage der Doktrin aller derjenigen bildet, welche die Monarchie als „jure divino“ bestehend erklären wollen, mit Fairness begegnet werde, hören wir uns an, welche Grunde andere dafür angeben, wenn schon unser Autor selbst keine Gründe dafür vortragen kann.

14″pro ratione voluntas“ = dem Willen der Vernunft entsprechend

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TToG I § 47

John Locke: Two Treatises of Government

§ 47. Farther it is to be noted, that these words here of Gen.III.10. which our author calls the original grant of government, were not spoken to Adam, neither indeed was there any grant in them made to Adam, but a punishment laid upon Eve: And if we will take them as they were directed in particular to her, or in her, as their representative to all other women, they will at most concern the female sex only, and import no more, but that subjection they should ordinarily be in to their husband:

But there is here no more law to oblige a woman to such subjection, if the circumstances either of her condition, or contract with her husbands, should exempt her from it, than there is, that she should bring forth her children in sorrow and pain, if there could be found a remedy for it, which is also a part of the same curse upon her: For the whole verse runs thus, unto the woman he said, I will greatly multiply thy sorrow and thy conception; in sorrow thou shalt bring forth children, and thy desire shall be to thy husband, and he shall rule over thee.

It would, I think, have been a hard matter for anybody but our author to have found out a grant of monarchical government to Adam in these words, which were neither spoke to, nor of him: Neither will anyone, I suppose, by these words, think the weaker sex, as by a law, so subjected to the curse contained in them, that it is their duty not to endeavor to avoid it. And will anyone say, that Eve, or any other woman, sinned, if she were brought to bed without those multiplied pains God threatens her here with?

Or that either of our queens, Mary or Elisabeth, had they married any of their subjects, had been by this text, put into a political subjection to him?

Or that he thereby should have had monarchical rule over her? God, in this text, gives not, that I see, any authority to Adam over Eve, or to men over their wives, but only foretells what should be the woman’s lot, how by his providence he would order it so, that she should be subject to her husband, as we see that generally the laws of mankind and customs of nations have ordered it so; and there is, I grant, a foundation in nature for it.

§ 47. Zu beachten ist ferner: Die Worte in Gen III.16, die unser Autor „originäre Gewähr von Herrschaft“ nennt, waren gar nicht an Adam gerichtet. Mit ihnen wurde Adam rein gar nichts verliehen. Eva wurde hier eine Strafe auferlegt. Soweit wir sie als insbesondere an Eva gerichtet betrachten, wie sie es tatsächlich sind, oder an sie als Repräsentantin aller Frauen, betreffen sie höchstens das ganze weibliche Geschlecht.

Sie haben keine andere Bedeutung als die Unterordnung, in der sie sich normalerweise ihren Männern gegenüber befinden. In den Worten ist aber kein weitergehendes Gesetz vorhanden, eine Frau zu solcher Unterordnung zu zwingen, selbst sofern weder ihre Stellung oder der Vertrag mit dem Gatten sie davon ausnehmen, als etwa, sie soll „ihre Kinder mit Schmerzen gebären“, selbst wenn ein Mittel dagegen gefunden wird, denn dies ist Teil ihres Fluchs. Der gesamte Vers lautet: „Ich will Dir viele Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst. Du sollst mit Schmerzen Kinder gebären. Dein Wille soll Deinem Manne unterworfen sein und er soll Dein Herr sein“.

Ich bin mir sicher, für jeden anderen außer unserem Autor wäre es ein hartes Stück, in diesen Worten, die weder an Adam gerichtet noch von ihm verkündet wurden, „eine Gewähr monarchischer Macht an Adam“ zu entdecken. Auch glaube ich kaum, jemand würde auf die Idee kommen, das schwächere Geschlecht sei durch diese Worte, einem Gesetz gleich, dem darin enthaltenen Fluch so sehr ausgesetzt, dass es nicht einmal versuchen dürfe, ihm zu entgehen.

Will etwa jemand behaupten, Eva oder sonst eine Frau beginge eine Sünde, wenn sie ohne jene vielfältigen Schmerzen, mit denen Gott sie bestraft, entbunden wird?

Oder etwa eine unserer Königinnen, Maria oder Elisabeth, sei durch diesen Text in politische Unterordnung gelangt, weil sie einen ihrer Untertanen geheiratet hatte?

Beziehungsweise er hätte dadurch eine monarchische Herrschaft über sie erlangt?

Gott verleiht, sowie ich das sehe, in diesem Text keinerlei Autorität für niemanden, weder Adam über Eva, noch Männern über ihre Frauen. Er sagt schlicht voraus, wie die folgende Rolle der Frauen gestaltet wird. Wie er es durch seine Fürsorge einrichten wird, dass sie sich ihren Gatten unterordnen. In der Tat sehen wir: Die Gesetze der Menschheit und die Sitten der Völker haben es allgemein so geordnet. Eine Begründung dafür liegt, wie ich einräume, in der Natur.

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TToG I § 44

John Locke: Two Treatises of Government

CHAPTER V

Of Adam’s Title to sovereignty by the subjection of Eve.

§ 44. The next place of scripture we find our author builds his monarchy of Adam on, is, Gen.III.26. And thy desire shall be to thy husband, and he shall rule over thee. Here we have (says he) the original grant of government, from whence he concludes in the following part of the page, Observations 244., that the supreme power is settled in the fatherhood, and limited to one kind of government, that is, to monarchy.

For let his premises be what they will, this is always the conclusion; let rule, in any text, be but once named, and presently absolute monarchy is by divine right established. If anyone will but carefully read our author’s own reasoning from these words, Observations, 244, and consider, among other things, the line and posterity of Adam, as he there brings them in, he will find some difficulty to make sense of what he says; but we will allow this at present to his peculiar way of writing, and consider the force of the text in hand.

The words are the curse of God upon the woman for having been the first and forwardest in the disobedience; and if we will consider the occasion of what God says here to our first parents, that he was denouncing judgment, and declaring his wrath against them both, for their disobedience, we cannot suppose that this was the time, wherein God was granting Adam prerogatives and privileges, investing him with dignity and authority, elevating him to dominion and monarchy: For though, as a helper in the temptation, Eve was laid below him, and so he had accidentally a superiority over her, for her greater punishment; yet he too had his share in the fall, as well as the sin, and was laid lower, as may be seen in the following verses; and it would be hard to imagine, that God, in the same breath, should make him universal monarch over all mankind, and a day-labourer for his life; turn him out of paradise to till the ground, ver. 23, and at the same time advance him to a throne, and all the privileges and ease of absolute power.

Kapitel 5

Adams Rechtsanspruch auf Souveränität durch Unterwerfung Evas

§ 44. Die nächste Schriftstelle, auf der unser Autor die Monarchie Adams gründet, finden wir Gen. III. 26. „Dein Wille soll deinem Mann unterworfen sein, er soll dein Herr sein.“ „Hier haben wir“, so seine Behauptung, „die ursprüngliche Gewähr der Regentschaft“, und schließt daraus im folgenden Teil der Seite O. 244: „die höchste Macht beruht auf der Vaterschaft und ist auf eine einzige Regierungsart beschränkt: Die Monarchie“.

Seine Prämissen seien welche sie sein wollen, es gibt nur einen Schluss: Sobald an irgendeiner Textstelle nur einmal das Wort „Herr oder herrschen“ laut ausgesprochen wird, steht unmittelbar die „absolute Monarchie“ durch göttliches Recht fest. Sollte jemand nur sorgfältig lesen, was unser Autor so alles aus diesen Worten ableitet O. 244, und dabei in Betracht zieht, wie unvermittelt er dort Linie und Nachkommen Adams unterbringt, wird er einige Schwierigkeiten haben, sich aus diesen Behauptungen etwas zusammen zu dichten. Doch lassen wir das vorläufig als eigentümlichen Schreibstil durchgehen und erwägen die Beweiskraft des vorliegenden Textes.

Die Worte betreffen den Fluch Gottes über das Weib, das Eva die Erste und Schnellste darin war, den Gehorsam zu verweigern. Bedenken, was und aus welchem Anlass Gott hier zu unseren ersten Eltern spricht, dass er sie aburteilt und sich sein Zorn über ihre Ungehörigkeit gegen beide wendet, dann können wir kaum annehmen, gerade dann wäre für Gott der Zeitpunkt gekommen, Adam Vorrechte und Privilegien zu gewähren, ihn mit Würde und Autorität auszustatten oder gar ihn mit Herrschaft und Monarchie zu belohnen. Obwohl Eva, als Helferin bei der Versuchung ihm untergeordnet wurde, und Adam dadurch per Zufall zu ihrer weiteren Bestrafung ihr übergeordnet wurde, hatte er genauso seinen Teil am Sündenfall.

In folgenden Versen sehen wir, er wurde erniedrigt. Gen.III.23. Sollte Gott ihn im gleichen Atemzug zum universalen Herrscher der Menschheit und zum lebenslangen Tagelöhner, ihn aus dem Paradies vertrieben und das Feld bebauen lassen und ihn gleichzeitig auf einen Thron mit allen Freiheiten und Vorrechten absoluter Macht ausgestattet haben, so wäre das kaum zu fassen.

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TToG I § 43

John Locke: Two Treatises of Government

§ 43. Should anyone make so perverse an use of God’s blessings poured on him with a liberal hand; should anyone be cruel and uncharitable to that extremity, yet all this would not prove that propriety in land, even in this case, gave any authority over the persons of men, but only that compact might; since the authority of the rich proprietor, and the subjection of the needy beggar, began not from the possession of the Lord, but the consent of the poor man, who preferred being his subject to starving.

And the man he thus submits to, can pretend to no more power over him, than he has consented to, upon compact. Upon this ground a man’s having his stores filled in a time of scarcity, having money in his pocket, being in a vessel at sea, being able to swim, & Co. may as well be the foundation of rule and dominion, as being possessor of all the land in the world; any of these being sufficient to enable me to save a man’s life, who would perish if such assistance were denied him; and anything, by this rule, that may be an occasion of working upon another’s necessity, to save his life, or anything dear to him, at the rate of his freedom, may be made a foundation of sovereignty, as well as property.

From all which it is clear, that though God should have given Adam private dominion, yet that private dominion could give him no sovereignty; but we have already sufficiently proved that God gave him no private dominion.

§ 43. Sollte jemand die Segnungen, die Gott mit freigebiger Hand über ihn ergossen äußerst schäbig ausnutzen; derart grausam und unbarmherzig sein, wäre noch immer nicht bewiesen, das Landbesitz, selbst im vorliegenden Fall, irgendwelche Macht über die Persönlichkeit eines Menschen verleiht. Die kann nur eine Macht, die aus einem Vertrag entstanden ist.

Die Autorität eines reichen Besitzers und die Unterordnung des bedürftigen Bettlers begannen nicht mit dem Besitz des Herrn, sondern mit dem Einverständnis des Armen, der vorzog, eher Knecht zu sein als zu verhungern. Der Mensch, dem er sich unterordnet, kann keinesfalls mehr Macht über ihn beanspruchen, als ihm vertraglich zusteht.

Lebensumstände eines Menschen wie, in gefüllte Speicher in Zeiten des Mangels, Geld in der Tasche haben, auf See an Bord eines Schiffs zu sein, zu schwimmen verstehen, usw. können daher ebenso gut Grundlage von Macht und Herrschaft sein, wie der Besitz allen Landes auf der Welt. Jeder einzelne dieser Umstände reicht aus, mich in die Lage zu versetzen, dass ich Leben eines Menschen rette kann, der umkommen müsste, wenn ihm Hilfe verweigert wird.

Alles was einen Weg eröffnet, die Not eines Menschen, sein Leben oder eine ihm am Herzen liegende Sache zu retten, um seine Freiheit zu rauben, könnte nach dieser Regel genauso zur Grundlage von Souveränität gemacht werden wie Besitz. Inzwischen ist es klar: Privater Besitz verschaffte Adam keine Souveränität, selbst wenn Gott Adam diese private Sachherrschaft verliehen hätte. Allerdings haben wir bereits zur Genüge nachgewiesen, das Gott ihm einen solchen Alleinbesitz nicht verliehen hat.

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TTog I § 6

John Locke: Two Treatises of Government

CHAPTER II

Of Paternal and Regal Power

§ 6. Sir Robert Filmers great position is, that men are not naturally free. This is the foundation on which his absolute monarchy stands, and from which it erects itself to such an height, that its power is above every power, caput inter nubila4, so high above all earthly and
human things, that thought can scarce reach it; that promises and oaths, which tie the infinite Deity, cannot confine it. But if this foundation fails, all his fabric falls with it, and governments must be left again to the old way of being made by contrivance, and (he consent of men (Ανδρωπίνη χτίσις) making use of their reason to unite together into society. To prove this grand position of his, he tells us, p. 12.

Men are born in subjection to their parents, and therefore cannot be free. And this authority of parents he calls royal authority, p. 12, 14, fatherly authority, right of fatherhood, p. 12, 20. One would have thought he would, in the beginning of such a work as this, on which was to depend the authority of princes, and the obedience of subjects, have told us expressly, what that fatherly authority is, have defined it, though not limited it, because in some other treatises of his he tells us, it is unlimited and unlimit able*;

* In grants and gifts that have their original from God or nature, as the power of the father hath, no inferior power of
man can limit, nor make any law of prescription against them. Observations, 158. The scripture teaches, that supreme power was originally in the father, without any limitation. Observations, 245
.

he should at least have given us such an account of it, that we might have had an entire notion of this fatherhood, or fatherly authority, whenever it came in our way in his writings: this I expected to have found in the first chapter of his Patriarcha. But instead thereof, having,

1. en passant, made his obeisance to the arcana imperii, p. 5.

2. made his compliment to the rights and liberties of this or any other nation, p. 6. which he is going presently to null and destroy; and,

3. made his leg to those learned men, who did not see so far into the matter as himself, p. 7. he comes to fall on Bellarmine3, p. 8. and, by a victory over him, establishes his fatherly authority beyond any question.

Bellarmine3 being routed by his own confession, p. 11. the day is clear got, and there is no more need of any forces: for having done that, I observe not that he states the question, or rallies up any arguments to make good his opinion, but rather tells us the story, as he thinks fit, of this strange kind of domineering phantom, called the fatherhood, which whoever could catch, presently got empire, and unlimited absolute power. He assures us how this fatherhood began in Adam continued its course, and kept the world in order all the time of the patriarchs till the flood, got out of the ark with Noah and his sons, made and supported all the kings of the earth till the captivity of the Israelites in Egypt, and then the poor fatherhood was under hatches, till God, by giving the Israelites kings, re-established the ancient and prime right of the lineal succession in paternal government. This is his business from p. 12, to p. 19. And then obviating an objection, and clearing a difficulty or two, with one half reason, p. 23. to confirm the natural right of regal power, he ends the first chapter. I hope it is no injury to call an half quotation an half reason; for God says, Honour thy father and mother; but our author contents himself with half, leaves out thy mother quite, as little serviceable to his purpose. But of that more in another place.

3https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Bellarmine

Kapitel 2

Von väterlicher und königlicher Macht

§ 6. Sir Robert Filmers großer Lehrsatz lautet: „Menschen sind nicht von Natur frei!“ Auf dieser Grundlage steht seine absolute Monarchie
und erhebt sich zu einer Höhe, in der ihre Macht jede andere Macht überragt: „caput inter nubila“4. Derart hoch über allen irdischen und menschlichen Dingen, das selbst das Denken sie kaum erreichen. Sogar heilige Eide und Versprechungen, die diese unendliche Göttliche Macht binden, können sie dennoch nicht beschränken. Sobald aber dieses Fundament sich als brüchig erweist, fällt das ganze Gebäude mit ihm zusammen und es bleibt den Regierungen nur die hergebrachte Art, Regierung durch rationales Nachdenken und Übereinkunft der Menschen (Ανδρωπίνη χτίσις) zu begründen, welche mittels Vernunft sich zu einer Gesellschaft vereinigen. Um seinen großartigen Lehrsatz zu beweisen, redet er uns ein (1.4), „Menschen werden den Eltern gegenüber Knechtschaft geboren“. Deshalb können sie nicht frei sein. Diese Autorität der Eltern benennt er „königliche Autorität“ (1.4), „väterliche Autorität“, „Recht der Vaterschaft“ (1.4-8).

Man hätte nun erwarten dürfen, er werde wenigstens am Anfang eines Werks wie diesem, von dem schließlich die Autorität der Fürsten und der bedingungslose Gehorsam der Untertanen abhängen sollen, detailliert erklärt haben, was diese „väterliche Autorität“ konkret bedeutet. Sie sollte mindestens definiert, wenn schon nicht begrenzt sein, weil er in anderen Abhandlungen behauptet, sie sei unbegrenzt und nicht begrenzbar. Wo auch immer wir in seinen Schriften über diese angebliche „Vaterschaft“ oder „väterliche Autorität“ stolpern, hätte er wurde uns wenigstens erläutert haben sollen, wie wir uns einen vollen Begriff davon machen können. Das hätte ich im ersten Kapitel seiner „Patriarcha“ zu finden erwartet.

Stattdessen, nachdem er

1. sich en Passant vor den „arcana imperii“ (1.1 /), der Geheimpolitik, verbeugt,
2. den „Rechten und Freiheiten unserer und jeder anderen Nation“ (1.1) seine Komplimente macht, diese aber gleich darauf aufhebt und vernichtet;
3. vor ausgerechnet jenen gelehrten Leuten einen Kotau vollzogen hat, die in der Sache keine solche Profundität aufweisen wie er selber (1.1),

fällt er über Bellarmin3 her und stellt durch einen Sieg über diesen seine „väterliche Autorität“ über allen Zweifel fest. Bellarmin3 wird durch sein eigenes Geständnis (1.3) vollständig bezwungen, die Schlacht ist umfassend gewonnen, weiterer Streitkräfte bedarf es nicht mehr. Nachdem dies erreicht ist, ist weder zu erkennen, wie die Fragestellung präzisiert oder geordnete Argumente aufgeboten werden, um seine Ansicht zu beweisen. Vielmehr erzählt er uns, wie es ihm gerade in den Kram passt, die Geschichte einer merkwürdigen Art despotischen Phantoms, Vaterschaft genannt, mittels dessen jeder, der es handhabbar machen kann, sofort Herrschaft und unbegrenzte, absolute Macht erhielt. Er berichtet uns vom Anfang dieser Vaterschaft Adams, wie sie ihren Weg kontinuierlich fortsetzte und während der ganzen Zeit der Patriarchen bis zur Sintflut die Welt in Ordnung hielt. Wie sie mit Noah und seinen Söhnen aus der Arche spazierte, sämtliche Könige der Erde erschuf und erhielt, bis die Israeliten in die ägyptische Gefangenschaft gerieten. Dort wurde auch die bemitleidenswerte Vaterschaft eingesperrt, bis „Gott den Israeliten Könige gab und so das alte ursprüngliche Recht der Linearnachfolge von der patriarchalischen Regierung wiederherstellte“.

Damit beschäftigt er uns von § 4 bis § 7. Er schließt das erste Kapitel mit dem Versuch einem Einwand zuvorzukommen und eine oder zwei Unklarheiten mit der halben Wahrheit aufzuklären und „zur Bestätigung dieses natürlichen Rechts der königlichen Macht “ zu beseitigen (1.10). Es ist hoffentlich keine Beleidigung, ein halbes Zitat als halbe Wahrheit zu bezeichnen. Denn Gott sagt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“. Unser Autor aber begnügt sich mit der Hälfte und lässt „deine Mutter“, weil seiner Absicht widersprüchlich, einfach weg.

Aber davon mehr an einer anderen Stelle.

3https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Bellarmine

4″caput inter nubila“: Das Haupt über den Wolken

5″Verleihungen und Gaben, die wie die Macht des Vaters ihren Ursprung von Gott oder der Natur haben, können durch keine geringere Macht der Menschen beschränkt noch irgend ein Verjährungsrecht angetastet werden.“ (Patriarcha. 158). „Die Schrift lehrt, dass die höchste Macht – ohne irgendwelche Beschränkung – ursprünglich beim Vater gelegen hat.“ (Patriarcha. 245)


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