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John Locke, Two Tracts on Government, Tract I, Section 49, Absatz 49,

John Locke: Two Tracts on Government

John Locke, Two Tracts on Government,

Tract I, Section 49, Absatz 49,

“You that are strong bear with the infirmities of the weak – whereas this practice will be so far from easing the burdens of the weak, that if men are at all scrupulous, it only lays more load upon them” (Quotation Bagshaw). What was meant by imposing or burdening the conscience I showed but now. But this text relating to scandal, which the author makes one of his arguments will be there more fitly spoken to, I shall here only say that bear with the infirmities signifies no more than not despise in the beginning of the foregoing chapter, and so is a rule to private Christians not to slight or undervalue those their brethren who being weak in the faith, i.e.: Not so fully informed and satisfied of the extent of their Christian liberty, scruple at matters indifferent, and are ready, as they are there described, to judge those that allow and practice them; and this a magistrate may do whilst he makes laws for their observance, he may pity those whom he punishes, nor in his thoughts condemn them because not so strong in the faith as others.

So that “this kind of rigor is not utterly inconsistent” as our author would persuade us with the rules of Christian charity, prescribed in this place, “which no Christian magistrate ought to think himself absolved from. Since though as magistrate he hath a power in civil things; yet as a Christian he ought to have a care that in things of spiritual concernment he grieves not the minds of any, who are upon that relation not his subjects so much as his brethren.” (Quotation Bagshaw)

If outward indifferent things be things of spiritual concernment I wish our author would do us the courtesy to show us the bounds of each and tell us where civil things end and spiritual begin. Is a courteous saluting, a friendly compellation, a decency of habit according to the fashion of the place, and indeed subjection to the civil magistrate, civil things, and these by many are made matters of conscience and there is no action so indifferent which a scrupulous conscience will not fetch in with some consequence from Scripture and make of spiritual concernment, and if nothing else will scandal at least shall reach him.

‚Tis true a Christian magistrate ought to deal tenderly with weak Christians, but must not so attend the infirmities and indulge the distempers of some few dissatisfied as to neglect the peace and safety of the whole.

The Christian magistrate is a brother to his fellow Christians and so may pity and bear with them but he is also their magistrate and must command and govern them, and if it be certain that to prescribe to the scrupulous be against this Scripture and be to lay load upon the weak, he will find it impossible not to offend, and burden a great part, some being as conscientiously earnest for conformity as others for liberty, and a law for toleration would as much offend their consciences as of limitation others. The magistrate he confessed may bound not abridge their liberty, a sentence very difficult to be understood and hard to be put into other words.

“Ihr, die ihr stark seid, tragt mit an den Lasten der Schwachen – wobei diese Praxis sehr weit weg davon sein würde, die Lasten der Schwachen zu erleichtern. Falls die Menschen überhaupt Skrupel haben sollten, wird sie ihnen nur noch mehr aufbürden.“
(Zitat Bagshaw).

Was mit Verfügung oder Belastung des Gewissens gemeint war, habe ich soeben gezeigt. Da sich dieser Text jedoch auf den Skandal bezieht, woraus sich der Autor eines seiner Argumente bastelt, wird darüber andernorts noch in passender Weise zu sprechen sein. Hier will ich mich damit begnügen klar zu machen, die Formel „die Schwächen mit zu tragen“ bedeutet nicht mehr, als anfangs des vorangegangenen Kapitels das „nicht schmähen“. Eben deshalb gilt als Regel im Privaten unter Christen, ihre Glaubensbrüder nicht zu kränken oder zu erniedrigen, weil sie schwach im Glauben sind. Damit ist gemeint:

Sie sind bezüglich der Reichweite ihrer Freiheit als Christen weder wirklich sattelfest noch gut informiert, haben wegen der unbestimmten und nebensächlichen Angelegenheiten Gewissensbisse und sind nur zu bereit, so wie sie dort beschrieben werden, über jene zu urteilen, die solche gestatten und ausführen. Die Handlungsfreiheit einer Obrigkeit besteht darin, verbindliche Gesetze über deren Ausübung zu erlassen. Sie kann diejenigen bedauern, die sie bestraft, darf sie dabei aber keineswegs in Gedanken verurteilen, nur weil sie nicht so stark im Glauben sind wie andere.

Wie unser Autor uns mittels der Regeln christlicher Barmherzigkeit gern überzeugen möchte, wie an dieser Stelle vorgeschrieben „ist diese Art der Strenge nicht vollkommen mit eben jenen Regeln unvereinbar, von denen sich keine christliche Obrigkeit je freigestellt zu sein glaubt. Denn als Obrigkeit hat sie zwar Macht in staatsbürgerlichen Angelegenheiten. Als Christen jedoch sollten sie dafür sorgen, dass sie bezüglich aller spirituellen Gegebenheiten nicht die Seelen eines einzigen kränken, der in dieser Hinsicht weder ihr Untergeordneter noch ihr Glaubensbruder ist.“
(Zitat Bagshaw)

Sofern äußerliche unbestimmte und nebensächliche Angelegenheiten wirklich Angelegenheiten spiritueller Befindlichkeit sein sollten, wünschte ich, unser Autor würde uns die Höflichkeit erweisen, uns für jede einzelne deren Grenzen nachzuweisen und uns klar zu erläutern, wo die staatsbürgerlichen Gegebenheiten enden und die geistigen beginnen. Sind höfliche Formen zu grüßen, freundlicher Nachdruck, Schicklichkeit der Bekleidung gemäß der lokalen Mode und tatsächliche Unterordnung unter die bürgerliche Obrigkeit nicht etwa staatsbürgerliche Angelegenheiten und handelt sich bei vielen Leuten dabei nicht etwa um Herausforderungen für ihr Gewissen? Es gibt dabei keine wirklich unbestimmte und unbedeutende Handlung, derer sich ein pedantisch gewissenhafter Geist nicht umgehend und nachhaltig mittels Belegen aus der Heiligen Schrift bemächtigen könnte, um daraus eine spirituelle Bewandtnis zu konstruieren, und die, selbst wenn damit nichts aufzubauschen ist, zumindest ihn bekannt macht.

Stimmt. Eine christliche Obrigkeit sollte sorgfältig mit schwachen Christen umgehen. Dennoch sollte sie sich keinesfalls derer Glaubensschwächen annehmen und der Griesgrämigkeit einiger weniger Unzufriedener nachgeben, damit sie dabei Frieden und Sicherheit aller nicht vernachlässigt.

Die Mitglieder der christlichen Obrigkeit sind gleichzeitig Glaubensbrüder ihrer Mitchristen, dürfen deshalb mit ihnen leiden und alle Lasten mittragen, und sind deren Obrigkeit, haben sie zu verwalten und zu regieren. Wäre es sicher, Vorschriften entgegen Gewissensnöte einiger zu erlassen, verstieße gegen dieses Gebot der Heiligen Schrift und bedeute, den Schwachen unrechtmäßig Lasten aufzuerlegen, dann würde sie es unmöglich vermeiden können, zu beleidigen oder einen Großteil zu belasten, da etlichen ihre Konformität eine ebenso ernsthafte Angelegenheit ist, wie vielen anderen ihre Freiheit, und ein Recht auf Toleranz würde deren Gewissen ebenso belasten wie eines der Einschränkung das der anderen. Die Obrigkeit, so gesteht der Autor zu, darf deren Freiheit begrenzen, aber nicht verringern. Diesen Satz zu verstehen oder in alternative Worte zu kleiden ist mehr als eine Herausforderung.

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John Locke, Two Tracts on Government, Tract I, Section 46, Absatz 46,

John Locke: Two Tracts on Government

John Locke, Two Tracts on Government,

Tract I, Section 46, Absatz 46,

“Our religion is styled the perfect law of Liberty, which liberty I understand not wherein it consists if in things necessary we are already determined by God, and in things indifferent we may still be tied up to human ordinances and outside rites at the pleasure of our magistrate (Quotation Bagshaw).” A plea which if granted doth at one stroke dissolve all human laws or the greatest part of them, our liberty consisting in the free use of all indifferences as well civil as ecclesiastical and the authority of the magistrate (as I have proved) extending itself as much to one as to the other, I know not why a rebellious subject may not under the patronage of this text cast off his allegiance as well as a dissenting Christian forbear conformity, Christianity being called a law of liberty without any limitation to this or that sort of indifferent things.

“Unsere Religion ist als perfektes Gesetz zur Freiheit angelegt, eine Freiheit die ich nur nicht verstehen kann, soweit sie darin besteht, dass alle notwendigen Angelegenheiten bereits von Gott geregelt sind und wir bei allen unbestimmten Gegebenheiten weiterhin an menschliche Anordnungen und äußerliche Kulthandlungen nach Belieben unserer Obrigkeit gebunden sein sollten (Zitat Bagshaw).“ Diesem Plädoyer stattzugeben bedeutet, mit einem Schlag alle menschlichen Gesetze zu eliminieren, zumindest den größten Teil davon. Wenn unsere Freiheit tatsächlich in der vollkommen freigestellten Umsetzung aller unbestimmten und nebensächlichen Angelegenheiten besteht, sowohl der staatsbürgerlichen als auch der kirchlichen, und die Autorität der Obrigkeit (die ich bewiesen habe) sich auf das eine wie andere gleich weit erstreckt, wüsste ich nicht, warum ein rebellischer Untertan nicht unter dem Schutz dieses Textes seine Treue genauso gut aufkündigen könnte, wie ein anders denkender Christ die Einheitlichkeit mit seinen Vorfahren. Weil Christentum ein Gesetz zur Freiheit genannt wird, ohne jede Einschränkung die unbestimmten und nebensächlichen Dinge betreffend?

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TToG II § 75

John Locke: Two Treatises of Government

§ 75. Thus it was easy, and almost natural for children, by a tacit, and scarce avoidable consent, to make way for the father’s authority and government. They had been accustomed in their childhood to follow his direction, and to refer their little differences to him; and
when they were men, who fitter to rule them? Their little properties, and less covetousness, seldom afforded greater controversies; and when any should arise, where could they have a fitter umpire than he, by whose care they had everyone been sustained and brought up, and who had a tenderness for them all?

It is no wonder that they made no distinction betwixt minority and full age; nor looked after one-and-twenty, or any other age that might make them the free disposers of themselves and fortunes, when they could have no desire to be out of their pupilage: The government they had been under, during it, continued still to be more their protection than restraint; and they could no where find a greater security to their peace, liberties, and fortunes, than in the rule of a father.

§ 75. Es wurde so für Kinder leicht und fast natürlich, durch stillschweigende und nahezu unvermeidliche Zustimmung für die Autorität und Regentschaft des Vaters Raum zu schaffen. Von Kindheit an waren sie gewohnt seiner Leitung zu folgen und ihre kleinen Uneinigkeiten vor ihn zu bringen. Wer hätte besser gepasst, sie zu regieren, bis sie zu Männern geworden waren? Ihr geringer Besitz und ihre noch geringere Begierde gaben selten Anlass zu ernsterem Streit. Sofern Streit entstand, in wem konnten sie einen passenderen Schiedsrichter finden als in dem, durch dessen Fürsorge ein jeder von ihnen unterhalten und aufgezogen worden war, und der eine liebevolle Zuneigung zu ihnen allen besaß.

Man braucht sich kaum wundern, dass sie keinen Unterschied zwischen Minderjährigkeit und Volljährigkeit machten oder auf erreichte einundzwanzig oder irgendein anderes Alter achteten, welches ihnen freie Verfügung über sich selbst und ihr Vermögen erlauben würde, solange sie kein Verlangen haben konnten, ihre Unmündigkeit abzuwerfen. Die Herrschaft unter der sie während dieser standen, fuhr einfach fort, mehr ein Schutz als eine Einschränkung zu sein und nirgends konnten sie mehr Sicherheit finden für Frieden, Freiheit und Besitz als unter der Herrschaft eines Vaters.

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TToG II § 57

John Locke: Two Treatises of Government

§ 57. The law, that was to govern Adam, was the same that was to govern all his posterity, the law of reason. But his offspring having another way of entrance into the world, different from him, by a natural birth, that produced them ignorant and without the use of reason, they were not presently under that law; for nobody can be under a law, which is not promulgated to him;

and by this law being promulgated or made known by reason only, he that is not come to the use of his reason, cannot be said to be under this law; and Adam’s children, being not presently as soon as born under this law of reason, were not presently free: For law, in its true notion, is not so much the limitation as the direction of a free and intelligent agent to his proper interest, and prescribes no farther than is for the general good of those under that law:

Could they be happier without it, the law, as an useless thing, would of itself vanish; and that ill deserves the name of confinement which hedges us in only from bogs and precipices. So that, however it may be mistaken, the end of law is not to abolish or restrain, but to preserve and enlarge freedom: For in all the states of created beings capable of laws, where there is no law, there is no freedom:

For liberty is, to be free from restraint and violence from others; which cannot be, where there is no law: But freedom is not, as we are told, a liberty for every man to do what he lists (for who could be free, when every other mans humor might domineer over him?): But a liberty to dispose and order as he lists, his person, actions, possessions, and his whole property, within the allowance of those laws under which he is, and therein not to be subject to the arbitrary will of another, but freely follow his own.

§ 57. Das Gesetz, welches Adam Richtschnur sein sollte, ist dasselbe, nachdem sich alle Nachkommen zu richten haben: Das Gesetz der Vernunft. Nachkommen treten jedoch auf zu Adam verschiedene Weise in die Welt: Sie werden natürlich geboren.

Anfangs unwissend und unfähig, die Vernunft zu nutzen, stehen sie nicht sofort unter diesem Gesetz. Niemand kann unter einem Gesetz stehen, das ihm nicht bekanntgegeben wurde. Da dieses Gesetz allein durch Vernunft bekannt und verständlich wird, kann man niemanden, der den Gebrauch der Vernunft noch nicht erlernt hat, auch nicht verlangen, dass er unter diesem Gesetz steht.

Da Adams Kinder direkt nach der Geburt nicht sofort unter diesem Gesetz stehen können, sind sie auch nicht sofort frei. Denn Gesetz im eigentlichen Sinn bedeutet weit weniger Einschränkung als vielmehr Anleitung für freie und verständige Subjekte bei der Ausrichtung eigener Interessen. Seine Vorschriften reichen keinesfalls weiter als es zum allgemeinen Wohl aller dient, die dem Gesetz untergeordnet sind. Könnten diese ohne das Gesetz glücklicher sein, würde es mangels Nutzen von allein verschwinden. Wohl kaum verdient sich den Begriff Beschränkung, was uns nur gegen Sümpfe und Abgründe einhegt.

Wie oft es auch missverstanden werden mag: Ziel des Gesetzes ist nicht die Freiheit abzuschaffen oder einzuschränken, sondern diese zu erhalten und zu vergrößern. Unter welchen Umständen rechtsfähige Wesen aus leben mögen gilt: Wo kein Gesetz, da keine Freiheit.

Freiheit bedeutet Abwesenheit von Zwang und Gewaltausübung anderer, was dort unerreicht bleibt, wo es keine Gesetze gibt. Freiheit bedeutet nicht, wie uns weisgemacht wird, Freiheit für jeden, zu tun, was er will. (Wer könnte frei sein, wenn die Laune jedes anderen ihn tyrannisieren darf?) Sie ist nichts anderes als das Recht gemäß expliziter Erlaubnis der Gesetze, unter denen man steht, über seine Person, Handlungen, Besitz und gesamtes Eigentum zu verfügen und damit zu tun, was einem gefällt. Ohne der Willkür eines Anderen untergeordnet zu sein, sondern frei dem eigenen Willen zu folgen.

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TToG I § 68

John Locke: Two Treatises of Government

§ 68. But to save others the pains, were there any need, he is not sparing himself to show, by his own contradictions, the weakness of his own doctrine. Adams absolute and sole dominion is that, which he is everywhere full of, and all along builds on, and yet he tells us, p.12., that as Adam was Lord of his children, so his children under him had a command and power over their own children.

The unlimited and undivided sovereignty of Adams fatherhood, by our author’s computation, stood but a little while, only during the first generation, but as soon as he had grandchildren, Sir Robert could give but a very ill account of it. Adam, as father of his children, saith he, hath an absolute, unlimited royal power over them, and by virtue thereof over those that they begot, and so to all generations; and yet his children, viz. Cain and Seth, have a paternal power over their children at the same time; so that they are at the same time absolute Lords, and yet vassals and slaves;

Adam has all the authority, as grandfather of the people, and they have a part of it as fathers of a part of them: He is absolute over them and their posterity, by having begotten them, and yet they are absolute over their own children by the same title. No, says our author, Adams children under him had power over their own children, but still with subordination to the first parent. A good distinction that sounds well and it is pity it signifies nothing, nor can be reconciled with our author’s words. I readily grant, that supposing Adams absolute power over his posterity, any of his children might have from him a delegated, and so a subordinate power over a part, or all the rest: But that cannot be the power our author speaks of here; it is not a power by grant and commission, but the natural paternal power he supposes a father to have over his children.

For 1. he says, as Adam was Lord of his children, so his children under him had a power over their own children: They were then lords over their own children after the same manner, and by the same title, that Adam was, i. e. by right of generation, by right of fatherhood.

2. It is plain he means the natural power of fathers, because he limits it to be only over their own children; a delegated power has no such limitation, as only over their own children, it might be over others, as well as their own children.

3. If it were a delegated power, it must appear in scripture; but there is no ground in scripture to affirm, that Adams children had any other power over theirs, than what they naturally had as fathers.

§ 68. Falls es wirklich noch nötig wäre, anderen jede Mühe zu ersparen, ist er durchaus nicht bescheiden, die Schwäche seiner Lehre durch eigene Widersprüche zu offenbaren. Adams absolute und alleinige Herrschaft erfüllt ihn allenthalben und dient ihm als konstante Grundlage. Trotzdem sagt er S.12, „denn wie Adam Herr war über seine Kinder, so hatten unter ihm seine Kinder Macht über ihre eigenen Kinder“.

Die unbeschränkte und ungeteilte Souveränität durch Vaterschaft Adams hatte nach unseres Autors Berechnung nur kurze Zeit Bestand. Nur für eine einer Generation. Sobald Adam Enkel hatte, konnte Sir Robert ihr nur noch äußerst wenig zugestehen. „Adam als Vater seiner Kinder“, sagt er, „hatte eine absolute, unbeschränkte königliche Macht über sie, und kraft dieser auch über diejenigen, welche sie zeugten und so fort durch alle Generationen“.

Ungeachtet dessen haben seine Söhne Kain und Seth zur gleichen Zeit gleichwertige väterliche Macht über ihre Kinder und waren dadurch gleichzeitig absolute Herren, Vasallen und Sklaven in je einer Person. Adam hat die ganze Autorität als „Großvater des Volks“. Die Söhne haben einen Teil davon als Väter eines Teils.

Adam ist ihnen und ihren Nachkommen absolut übergeordnet, da er Erstere gezeugt hat und sie sind absolut über ihre Kinder auf Grund desselben Titels. „Nein“, sagt unser Autor, „Adams Kinder hatten zwar zu seinen Lebzeiten Macht über ihre eigenen Kinder, aber immer mit Unterordnung unter ihn als den ersten Vater“.

Eine vortreffliche Unterscheidung, die auch gut klingt. Nur schade, dass sie auch Nichts bedeutet und
auch mit der Behauptung unseres Autors nicht in Einklang gebracht werden kann. Adams absolute Herrschaft über seine Nachkommen unterstellt, gebe Ich gern zu: Eines seiner Kinder konnte eine von ihm übertragene und deshalb untergeordnete Macht über einen Teil oder alle Übrigen haben. Das kann aber immer noch nicht die Macht sein, von der unser Autor spricht: Es handelt sich weder um eine auf Verleihung noch auf besonderem Auftrag beruhende Macht, sondern die natürliche väterliche Macht, die nach seiner Annahme ein Vater über seine Kinder besitzt.

Denn 1. behauptet er: „Wie Adam Herr seiner Kinder war, so hatten unter ihm seine Kinder Macht über ihre eigenen Kinder“. Sie waren also Herren über ihre eigenen Kinder nach derselben Art und auf Grund desselben Rechts wie es Adam war: Durch das Recht der Zeugung, durch das Recht der Vaterschaft.

2. Es ist klar, er meint das natürliche Recht der Väter, da er es nur auf ihre eigenen Kinder beschränkt. Eine übertragene Macht hat keine Einschränkung wie nur „über ihre eigenen Kinder“. Sie kann sich ebenso gut auf Fremde erstrecken wie auf die eigenen.

3. Wäre es eine übertragene Macht, wäre sie auch in der Bibel nachweisbar. Die heilige Schrift aber liefert keinen Grund zu der Behauptung, Adams Kinder hätten über ihre eine andere Macht besessen, als ihnen naturgemäß zustand.

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