Dänemark und Schweden beenden die Verbrennung fossiler Energieträger

Ist es typisch deutsche Borniertheit oder sind etliche Exponenten deutscher Eliten nur zu bequem, sich in der Welt umzusehen? Nun Ja, die Borniertheit, die Deutsche gern Ihren Landsleuten vorwerfen, gibt es auch in anderen Ländern. Und auch in denen werfen sich die Landsleute dieses gern gegenseitig vor.

Allerdings dürfte es zutreffen, dass das Trauma zweier verlorener Weltkriege bei den Eingeborenen der deutschen Länder bis heute eine zusätzliche Triebfeder darstellt, in vielen friedlichen Disziplinen die Weltspitze anführen zu wollen.

So wie einst galt: „Nürnberger Tand, zieht durch alle Land!“ und Waren aus Nürnberger Produktion im Mittelalter tatsächlich in alle Welt gehandelt wurden, so bieten die Länder der BRD regelmäßig (meist eingebildete) Superlative. Aus Deutschland kommen:

Die besten Autos der Welt; die besten Waffen der Welt; die besten Atomkraftwerke der Welt; die Besten U-Boote der Welt; die besten Biere der Welt; die meisten Spielkarten der Welt; die meisten Spielwürfel der Welt, die meisten Achterbahnen der Welt; die besten Maschinen der Welt; die besten Schiffsmotoren der Welt; die einzigen Autobahnen der Welt, auf denen man unbegrenzt schnell Fahren darf…

Darüber hinaus sind „wir“ regelmäßig Weltspitze beim Handel; beim Umweltschutz; beim Fußball; beim Biathlon; bei Goldmedaillen im Sport; bei Kreuzfahrten; beim Urlaub machen; und und und …

und natürlich sind die Deutschen Weltmeister bei der Energiewende.

Klar. Wer denn sonst? Schließlich haben die Bayern auf der Welt die meisten PV-Anlagen (20% der weltweit installierten Leistung), die BRD hat 50%; wir haben den größten Anteil an Biomassestrom, die meisten Windkraftanlagen und unsere Automobilindustrie führt das Elektroauto als industrielles Massenprodukt gerade ein: BMWi3; VWEup; VW EGolf;

Während andere – ja was eigentlich? – zustande bringen:

  • China wird allein dieses Jahr so viel PV zubauen, wie die gesamte BRD installiert hat und baut mindestens die gleiche Menge jährlich in den folgenden 20 Jahren dazu. Denn die Chinesen wollen und werden ihre Gesellschaft komplett auf generative Stromerzeugung umrüsten. Und reden nicht nur davon.
  • Texas allein hat mehr Windkraft als die gesamte BRD, auch wenn die im Land der Ölbarone nur schwach genutzt wird und keiner darüber redet.
  • Das meistgefahrene E-Auto der Welt ist der LEAF von Nissan (über 200.000 Stück, seit 2009 am Markt, Reichweite 175 km), Nummer 2 der Tesla Model S, ca. 22.000 Stück (Reichweite bis 500 km).
  • Norwegen als Erdölselbstversorger hat die meisten Elektrofahrzeuge pro Kopf
  • Dänen und Schweden haben bei der Gebäudebeheizung die Nase vorn:

http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/daenen-verbieten-oel-und-gaskessel–69582460.html

http://www.ecoquent-positions.com/eilt-verbot-fuer-neue-oel-und-erdgasheizungen-in-daenemark/

Besonders in Dänemark denkt man konsequent und logisch statt hysterisch und emotionalisiert oder herablassend-jovial:

Alles hängt zusammen

Dänemark ist auf einen solchen grundlegenden Schritt besser vorbereitet als Deutschland. Das liegt zunächst daran, dass die Energiewende dort nicht als Kostentreiber wahrgenommen wird.

Die Einführung neuer Technologien verlangt nach Geld, dessen ist man sich dort bewusst. Hier in Deutschland redet man von Kosten, als ob das Geld dann weg, verbraucht quasi aufgegessen oder verbrannt wäre.

 

Dabei ist all das nicht neu. Die erste deutsche Energiewende bestand in der weitgehenden Umstellung der Stromversorgung auf Kernenergie und der Umstellung des Eisenbahnsystems auf Strom und Diesel. Diese wurde über das Steuersystem finanziert. Bezahlen mussten die Verbraucher all das ebenfalls, allerdings bekamen sie die Rechnung – anders als bei der jetzigen Energiewende – nie schwarz auf weiß ins Haus geschickt.

In Dänemark schleppen die regenerativen Energien keine solche psychologische Vorbelastung mit sich herum. Zweitens sind der Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme besser auf derartige tiefgreifende Veränderungen vorbereitet. Es steht ein erheblicher Verlust von Arbeitsplätzen in der klassischen Energiebranche bevor, die in andere Bereiche verlagert werden. Dieser Prozess geht in Dänemark relativ geräuschlos von statten, weil die Arbeitnehmer gezielt für die neuen Jobs qualifiziert werden.

(Zitiert aus der oben angegeben ecoquent website)

Damit ist eigentlich schon alles gesagt und auch gut beschrieben, was die bisherigen Parteien in unseren Ländern immer noch unterlassen. Egal ob Rot, Schwarz, Gelb oder Grün. Auch mit Blau oder gar Pseudo-Orange wird es niemals besser.

In Skandinavien gilt: Wissen statt Glauben. Durch Recherche, Nachfragen und Faktenprüfung. Keine mächtigen Energiekonzerne, kein Glaube an hierarchische Ordnung, Autorität oder mit akademischem Weihrauch garnierte Großmannssucht und Eitelkeit á la Hans-Werner Sinn, der in München sein elitäres Ifo-Institut betreibt, von dem aus er regelmäßig Un-Sinn zu verkünden geruht, sofern er nicht gebeten wird, seine Eitelkeit in Talkshows auf den Markt zu tragen und Thesen zu verkünden, die meist in kurzer Zeit durch die Realität widerlegt werden:

http://www.klima-luegendetektor.de/2014/02/09/ifo-institut-die-sinn-wende-ins-nichts/

Links:

http://www.kebmin.dk/en

http://www.kebmin.dk/node/845

http://www.iwr.de/news.php?id=23461

http://www.eregion-m.de/daenemarkt-verbietet-einbau-von-oel-und-ergasheizungen/

Doch nicht nur die Dänen, auch die Schweden haben die Deutschen kühl und sachlich abgehängt und Heizen zu 92 % nicht mit Öl, sondern fast alle Neubauten mit Wärmepumpe. Oder eben viel mit Pellets. Und das im hohen Norden bei langen, kalten Wintern!

http://environment.about.com/od/renewableenergy/a/oilfreesweden.htm

Damit nicht genug: Das Ziel Schwedens heißt: Kein Öl mehr importieren ab 2020. Dürfte den Norwegern nicht gefallen,denkt man. Aber im Gegenteil: Die verkaufen Ihr gutes Nordseeöl auch lieber an Chemie und Pharma. Erdöl ist zu schade zum Verbrennen. Begleitet wird dieses Ziel durch gesetzliche Maßnahmen, wie den zwingenden Austausch von Ölheizungen bei Verkauf eines Hauses oder kommunale Vorschriften zum Einbau ausschließlich nicht-degenerativer Heizungen.

http://sweden.se/society/energy-use-in-sweden/

http://miljo.lth.se/fileadmin/miljo/personal/KarinE/Swedish_district_heating_case-study_KEricsson.pdf

http://www.theguardian.com/environment/2006/feb/08/frontpagenews.oilandpetrol

Wo also bleibt da unsere Politik? Ach Ja, bei uns ist ja alles anders. Weil wir so hochindustrialisiert sind, der Exportweltmeister oder zumindest der zweite Sieger. Nein, nicht pro Kopf, sondern in absoluten Zahlen.

Dumm nur: Schweden und Dänen exportieren pro Kopf mehr und sind stärker industrialisiert. Haben auch mehr regenerative und generative Energiequellen am Start. Aber dort sind die Voraussetzungen ja nicht vergleichbar.

Stimmt. Dort haben Politiker neben der schlechten Angewohnheit nüchterner und im Sinne Ihrer Bürger zu Denken und zu Handeln, sowie  ganz offensichtlich gegenüber den Interessen irgendwelcher Lobbyisten noch die Hosen anzuhaben, zu allem Überfluss offensichtlich auch noch Mut.

Den Mut, Dinge, die als notwendig erkannt sind, anzugehen, politisch die Voraussetzungen für Umstrukturierungen zu schaffen und zu Handeln, an statt wie ein Haufen Jammerlappen ängstlich auf die nächsten Wahlergebnisse zu schielen. Und weil im System BRD ja ständig irgendwo irgendwie irgendwelche Wahlen sind, sind ständig in Berlin mehr Bedenkenträger als aktiv handelnde Personen am Werk. Insgesamt könnte man sagen gibt es drei Mal mehr Bedenkenträger mit Mandat im Bundestag, als dieser überhaupt Abgeordnete hat. Höchste Zeit, die Zuständigkeiten zu Umsetzungen einerseits wieder auf Länderebene, besser noch dezentraler auf regionale und lokalre Ebenen herunterzubrechen und andererseits die gemeinsamen Maßstäbe und Normen für Europa verbindlich und einheitlich in Brüssel festzulegen und dort vollständig und transparent zu veröffentlichen. Weg mit dem Monopol des Beuth-Verlags! Was alle zu beachten haben und soviel regelt muss auch transparent zugänglich sein.

Das alles fehlt der weichgespülten Seifenoper Berlin und ihren derzeitigen Nebenbühnen in den verschiedenen Landeshauptstädten.

Zeit, das zu Ändern.

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