TToG I § 1

John Locke: Two Treatises of Government

Book I

CHAPTER I

§ 1. Slavery is so vile and miserable an estate of man, and so directly opposite to the generous temper and courage of our nation; that it is hardly to be conceived, that an Englishman, much less a gentleman, should plead for it.

And truly I should have taken Sir Robert Filmer’s “Patriarcha”, as any other treatise, which would persuade all men, that they are slaves, and ought to be so, for such another exercise of wit, as was his who writ the encomium of Nero; rather than for a serious discourse meant in earnest, had not the gravity of the title and epistle, the picture in the front of the book, and the applause that followed it, required me to believe, that the author and publisher were both in earnest.

I therefore took it into my hands with all the expectation, and read it through with all the attention due to a treatise that made such a noise at its coming abroad, and cannot but confess myself mightily surprised that in a book, which is to provide chains for all mankind, I should find nothing but a rope of sand, useful perhaps to such, whose skill and business it is to raise a dust, and would blind the people, the better to mislead them; but in truth not of any force
to draw those into bondage who have their eyes
open, and so much sense about them as to consider, that chains are but an ill wearing, how much care so ever hath been taken to file and polish them.

Erste Abhandlung

Kapitel 1

Sklaverei ist ein überaus verächtlicher, erbärmlicher Zustand des Menschen. Sie ist dem hochherzigen Charakter und Mut unserer Nation so gerade entgegengesetzt, das es schwer ist zu begreifen, wie ein Engländer, geschweige denn ein Gentleman, als Anwalt für sie auftreten kann.

Allen Ernstes, ich würde Sir Robert Filmers “Patriarcha“ wie jede andere Abhandlung, die den Menschen einreden will, sie seien samt und sonders Sklaven, schon von Rechts wegen, weder für eine ernsthafte und ernst gemeinte Arbeit halten, sondern bestenfalls für eine Übung des Witzes, für eine Parodie.

Genau so wie es jene Schrift war, die Nero‘s Verherrlichung zum Gegenstand hatte, hätte nicht die Wichtigkeit des Titels und des Begleitschreibens, das Bild auf der Vorderseite des Buchs und der Beifall, der ihm gefolgt, mich zu dem Glauben genötigt, das beide, Autor und Verleger, es Ernst meinten.

Ich nahm es deshalb mit der Erwartung in die Hand und las es mit der Aufmerksamkeit, die eine Abhandlung verdient, die solch einen Lärm bei ihrem Erscheinen gemacht hat.

Jetzt muss ich gestehen, dass ich außerordentlich überrascht war, in einem Buch, welches Ketten für die Menschheit zu schmieden bestimmt war, nichts zu finden als einen Strick aus Sand, nützlich vielleicht für diejenigen, deren Kunst und Geschäft es ist, Staub aufzuwirbeln. Rein um die Menschen zu blenden und sie desto effektiver in die Irre zu führen, in Wahrheit aber von ganz und gar keiner Macht, die Menschen in Fesseln zu legen, die ihre Augen offen und gesunden Verstand genug haben, um erkennen: Ketten sind wenig kleidsam, mag auch die Mühe noch so groß gewesen sein, sie zu feilen und zu polieren.


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